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Alarm bei den Straßenbäumen: Bestand nimmt seit 2012 ab
Veröffentlicht am 17.02.2020 von Thomas Loy
Die Zahlen sind alarmierend. Berlinweit ging der Bestand an Straßenbäumen nach einer aktuellen Statistik des Senats um fast 9000 zurück. 2012 gab es fast 440.000 Bäume, in den Folgejahren ging der Bestand auf 431.000 im Jahr 2018 zurück (siehe Anfrage des CDU-Abgeordneten Danny Freimark, Drucksache 18/22191). Der Senat erklärt das mit einem ganzen Paket an negativen Einflussfaktoren: Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Stürme, Absterben von Bäumen aufgrund von Hitze und Trockenheit, ein hoher Altersdurchschnitt – weit über 40 Prozent der Bäume an öffentlichen Straßen seien über 40 Jahre alt (ist das viel für einen Baum?) und Mängel in der Pflege, „die durch die schwierige personelle und finanzielle Situation der bezirklichen Straßen- und Grünflächenämter begründet ist“.
Der Bestand an Straßenbäumen in Treptow-Köpenick ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten dagegen um ca. 4000 Bäume gestiegen auf derzeit rund 44.000, berichtet der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer (SPD) auf Anfrage. Die Bilanz hat aber einen großen Haken: Die zusätzlichen Bäume haben vor allem mit zusätzlich gebauten Straßen zu tun, etwa auf dem ehemaligen Flugplatz Johannisthal oder in Rahnsdorf. „Die Zahl der Fällungen hat in fast allen Jahren die Zahl der ’normalen‘ Neupflanzungen des Bezirkes überwogen“, gibt Hölmer zu. Viel Bäume seien dabei gar nicht der Kettensäge zum Opfer gefallen, sondern in jungen Jahren einfach umgekippt, weil sie gar nicht erst angewachsen waren oder mangels Pflege und der Sommerdürre nur ein kurzes Leben hatten.
Berichtet wird nur über Fällungen. In Berlin wurden in diesem Jahr erstmals wieder ausreichend Mittel für die Baumpflege bereitgestellt, sagt Hölmer, ca. 80 Euro pro Baum. Die Gartenbaufirmen könnten sich über Aufträge freuen, hätten sie davon nicht schon genug. Alle Ressourcen sind damit ausgelastet, das Umfeld von Neubauprojekten zu begrünen, Sturmschäden zu beseitigen und Bäume zu beschneiden, damit keine toten Äste auf die Bürger krachen. Im Bezirk wird regelmäßig über die Baumfällungen berichtet. Die Nachpflanzungen bleiben dabei unerwähnt. Das sollte man mal ändern. Im Juni 2019 versprach Baumstadtrat Hölmer, dass bis Jahresende 200 neue Straßenbäume gepflanzt sein sollten.