Namen & Neues

Sichtachsen zur Spree: Pläne für ehemaliges Samsung-Gelände

Veröffentlicht am 02.06.2020 von Simone Jacobius

In den alten Treppenhäusern blättert die Farbe.

Das Samsung-Logo auf dem Turm des Peter-Behrens-Baus ist lange verschwunden, gerne hätten die neuen Eigentümer auch den Schriftzug „Comer Business Park“ entfernt, aber der vorgeschlagene Quartiersname „Behrens-Ufer“ als weithin sichtbares Zeichen für den Neuanfang fiel bei den Behörden durch, berichtet Marcel Priefert, Vorstand der DIE AG (Deutsche Immobilien Entwicklungs AG), die das Gelände des ehemaligen Werks für Fernsehelektronik gekauft hat. 

Auch sonst sind Bezirksamt und Investor nicht immer einer Meinung. Zu massiv sei die geplante Bebauung des zehn Hektar großen Areals, kritisiert das Stadtplanungsamt. Priefert lud deshalb die „Leute“-Redaktion zum Rundgang ein und präsentierte ein Video, das erste Eindrücke von der geplanten Baustruktur geben soll. In dem erscheinen die Bürogebäude tatsächlich nicht allzu wuchtig oder massiv, was aber auch an der geschickten Visualisierung liegen kann. Nicht wegdiskutieren lassen sich dagegen die erheblichen Vorteile der Planungen im Vergleich zur Bestandssituation. 

Blick vom Dach des Gebäudeteils F auf die Spree.

DIE will den Endlos-Gebäuderiegel an der Ostendstraße aufbrechen und mindestens drei Zugänge und damit Sichtachsen zur Spree schaffen. Auch von der Wilhelminenhofstraße aus soll es eine öffentliche Zufahrtsstraße auf das Gelände geben. Auf der Spreeseite ist ein öffentlicher Uferweg vorgesehen. „Wir finden den Uferweg auch gut“, sagt Priefert. Ein begrüntes Ufer mit Radweg werte das Areal auch für die künftigen Nutzer auf. Man setzte also keineswegs zähneknirschend die Auflagen des Bezirks um.

Ein wesentlicher Kritikpunkt des Bezirks ist die Befürchtung, dass die drei geplanten „Hochpunkte“ – Bürohäuser knapp unter 50 Meter – die Sonderstellung des 58 Meter hohen Behrens-Turms einschränken könnten. Dazu versichert Priefert, dass die städtebauliche Planung genau das verhindern würde. Die Hochpunkte würden in der Sichtachse der Wilhelminenhofstraße gar nicht auftauchen, also die prägende Silhouette des Baus nicht tangieren. Außerdem sei die geplante Baufläche nur wenig größer als die vorhandene (270.000 Quadratmeter); rund die Hälfte der Grundfläche werde überbaut, der Rest seien Straßen und Erholungsflächen. Die DIE will ihre Pläne demnächst im Bauausschuss vorstellen, für eine öffentliche Diskussion mit den Anwohnern sei es noch zu früh. 

Die „Halle 1“ auf dem Gelände steht unter Denkmalschutz

Die Planer der DIE müssen möglicherweise deutlich mehr Bausubstanz erhalten als ursprünglich gedacht. Neben dem Behrens-Bau, der den ersten Innenhof dreiseitig umschließt, prüfe das Denkmalamt auch eine Unterschutzstellung der angrenzenden Gebäude an den Ostendstraße, die Gebäudeteile F und G. Unstrittig sei, dass die „Halle 1“, die das Gelände in zwei Hälften teilt, erhalten bleibt. Mit den Neubauten will DIE verschiedene Architekten beauftragen. Wann die Bauarbeiten beginnen sollen, sagte Priefert nicht. Derzeit gehe es vorrangig um den Bebauungsplan, den das Bezirksamt aufgestellt hat. Priefert rechnet mit einer Bearbeitungszeit von drei Jahren.