Namen & Neues

Neue Entwicklungen im Fall Hedeler: "Notwendige" Kündigung durch Gesundheitsstadtrat

Veröffentlicht am 21.12.2020 von Simone Jacobius

Nach Rassismusvorwürfen gegen den ehemaligem Vize-Amtsarzt Denis Hedeler ist nun die Kündigung zum 17. Dezember erfolgt. AfD-Stadtrat Bernd Geschanowski sieht das Vertrauensverhältnis als zerstört an. Die Kündigung sei notwendig geworden, weil „die öffentlichen Behauptungen über seine Nichtberücksichtigung bei der Vergabe des Amtsarztpostens nachweislich unwahr” seien, heißt es in einer Erklärung von Sonntagabend.

Denis Hedeler will nicht aufgeben. „Der Weg ist steinig, aber ich glaube an die Gerechtigkeit“, erklärte der Arzt und Epidemie-Experte am Montag auf Anfrage. Die Kündigung belaste ihn trotzdem sehr.

„Herr Hedeler hat seine Herkunft, seine Hautfarbe und seine sexuelle Identität instrumentalisiert und gezielt als Mittel eingesetzt, um damit einen persönlichen Vorteil zu erzielen.” Er habe durch eine „öffentliche Rufmordkampagne” nicht nur „dem Ansehen meiner Person und meiner Funktion als Gesundheitsstadtrat”, sondern auch „der gesamten Verwaltung des Bezirksamtes Treptow-Köpenicks und insbesondere dem Gesundheitsamt schweren Schaden zugefügt“, heißt es in der Erklärung. Der AfD-Politiker hatte in einer nicht-öffentlichen Sondersitzung des Haushaltsausschusses dagegen von wiederholter „Arbeitsverweigerung” als wesentlicher Ursache für das Zerwürfnis mit Hedeler gesprochen. Das Bewerbungsverfahren zum Amtsarzt sei dagegen diskriminierungsfrei verlaufen. Nach Angaben des Stadtrats wurde die Kündigung „unter Einbeziehung der Beschäftigtenvertretung“ ausgesprochen.

Die SPD-Fraktion hat dagegen erst am heutigen Montag von der Entlassung Hedelers aus der Presse erfahren. Weder die Mitglieder des zuständigen Ausschusses für Haushalt, Personal, Verwaltung und Immobilien noch die Mitglieder des Ausschusses für Arbeit, Soziales, Gesundheit und gesellschaftliche Vielfalt wurden in Kenntnis gesetzt, heißt es in der Erklärung der Fraktion, die nun auch Auswirkungen auf das Bezirksamt befürchtet. Alexander Freier-Winterwerb, Fraktionsvorsitzender und haushaltspolitischer Sprecher: „Wir haben in der Sondersitzung des Haushaltsausschusses Herrn Geschanowski explizit darauf hingewiesen, dass eine Entlassung zu diesem Zeitpunkt das Ansehen des Bezirksamtes beschädigen würde. Herr Geschanowski sollte die Weihnachtstage unbedingt nutzen, seine Kommunikationsstrategie zu erklären, denn der Zeitpunkt der Entlassung ist seine politische Entscheidung.“

Freier-Winterwerb sieht Unheil aufziehen: „Die Veröffentlichung der Kündigung über die Presse ist ein schwerwiegender Fehler von Herrn Geschanowski, der möglicherweise Schadenersatzforderungen mit sich bringen kann. Es wirkt für mich, wie der Versuch Herrn Dr. Hedeler damit zu schaden.”

Im Bezirksamt sind viele verwundert über das Vorgehen Geschanowskis. Normalerweise werden Kündigungen nicht öffentlich gemacht. Die Erklärung des AfD-Stadtrats könnte Hedeler nun seinerseits als Rufschädigung auffassen und juristisch angreifen. Treptow-Köpenick hat nun einen Vize-Amtsarzt weniger und noch immer keinen Haupt-Amtsarzt. tagesspiegel.de

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