Namen & Neues
Von der Brandstelle zur Baustelle
Veröffentlicht am 18.01.2021 von Simone Jacobius
Eine Woche ist es her, dass das frühere Waldrestaurant Müggelhort abgebrannt ist. Viele Menschen reden vom „warmen Abriss”. Aber macht das Sinn? Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) sagt ganz klar: Nein! Und sein Parteifreund Baustadtrat Rainer Hölmer erklärt mir dazu: „Der Brand hat keinen Einfluss auf das bestehende Baurecht. Aufgrund des jahrelangen Leerstands der ehemaligen Gaststätte ist der Bestandsschutz für die Nutzungsart zum jetzigen Zeitpunkt ohnehin erloschen.” Also nix mehr mit Molle oder Eisbecher am Wasser, nichts mehr mit Bowling und Hotel. Die Messen waren schon vor dem verheerenden Brand gesungen.
Jetzt also doch Wohnungsbau. Bereits seit dem 18. November liegt ein Bauantrag vor für sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 26 Wohneinheiten. Nach derzeitiger Rechtslage sei aus planungsrechtlicher Sicht eine ortsübliche Wohnbebauung auf der dem unbeplanten Innenbereich zugehörigen Fläche grundsätzlich möglich. Die Restfläche liegt im Außenbereich, in dem ein generelles Bauverbot besteht, erläutert Hölmer. Ausschlaggebend ist die Wohnbebauung in der Siedlung Müggelhort mit 49 Fest-Bewohnern, die direkt an das Grundstück des ehemaligen Ausflugsrestaurant anschließt.
Ein Abriss des gesamten Gebäudes stand so oder so auf dem Plan. Das geht aus dem Bauantrag hervor. Also auch der des jetzt mühsam von den Feuerwehrleuten geretteten Seitenanbaus. Übrigens: Ein Straßenausbau sei nicht geplant, meint Hölmer. Die Straße sei für die Anwohner und in einem ausreichend guten Zustand. Das prüfen die vielen Sensationstouristen, die mit Wehmut in den Augen der alten Müggelhort-Zeit nachtrauern, derweil schon kräftig… – Foto: Imago