Namen & Neues
Wissenschaftsstadt Adlershof feiert 30. Geburtstag
Veröffentlicht am 22.03.2021 von Thomas Loy
Drei Jahre sollte der Aufbau einer „integrierten Landschaft aus Wirtschaft und Wissenschaft“ dauern, schreibt Sylvia Nitschke, Chefredakteurin des „Adlershof Journal“ in der aktuellen Ausgabe (hier als pdf-Datei). Jetzt sind 30 Jahre vergangen, und Adlershof ist immer noch nicht fertig. Inzwischen ist die Wissenschaftsstadt aber schon viel größer und erfolgreicher als man bei der Gründung am 12. März 1991 zu hoffen gewagt hätte.
Solarbranche bringt ersten Boom. Noch 2004 musste der Senat aber selber als Mieter einspringen, damit private Bauherren die ersten Bürohäuser errichteten. Der Umzug der naturwissenschaftlichen Institute der Humboldt-Universität verlief nur schleppend, weil der Senat Gelder für Neubauten streicht. Doch die Studenten und Forscher sorgen bald für neue Dynamik. Firmen der Solarbranche siedeln sich an und wachsen schnell. Die neuesten Zahlen sind aus dem Jahr 2019: Im Adlershofer Entwicklungsgebiet waren 20.828 Menschen beschäftigt (2018: rund 19.400), hinzu kamen 6.458 Studenten und 788 Auszubildende. 1.207 Unternehmen verbuchten einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro. Wie die landeseigene Betreibergesellschaft Wista durchs Coronajahr gekommen ist, will sie erst am Dienstag, 23. März, verraten.
Und sonst so? Seit 1985 arbeitet Matthias Schnürer, 64, auf dem Gelände, damals hatte dort die Akademie der Wissenschaften der DDR rund 5.500 Beschäftigte. „Dass sich der Standort derart wandeln und eine Vision wahr werden würde, war Anfang der 1990er Jahre nicht abzusehen“, erzählt Schnürer, Projektleiter am Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie, im „Adlershof Journal“. Über die Jahre hinweg seien aber auch einige Talente aus seinem fachlichen Umfeld in das Ausland oder den Süden der Republik abgewandert. Und dann benennt Schnürer die Achillesferse von Adlershof und der Wista: „Nach 20 Uhr wird hier alles hochgeklappt.“ Das urbane Leben fehlt halt noch immer, trotz der vielen Wohnungen, die gebaut wurden, und Kulturinstitutionen wie dem Theater Adlershof. Urbanes Leben tobt aber auch in Adlershof-Alt jenseits der S-Bahn nicht wirklich.
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