Namen & Neues

Krach und Gestank: Buskreisverkehr in Wilhelmshagen

Veröffentlicht am 14.06.2021 von Thomas Loy

In normalen Zeiten fahren zwölf Busse der BVG-Linie 161 pro Stunde durch die Schönblicker Straße im Rahnsdorfer Ortsteil Wilhelmshagen, ihr Ziel: der S-Bahnhof Wilhelmshagen. Der ist allerdings wegen Bauarbeiten in den nächsten Wochen lahmgelegt. Niemand steigt hier aus oder ein. Man könnte die Linie also abkürzen, aber das wäre ein hoher organisatorischer Aufwand, würde die Netzlogistik stören, also belässt es die BVG beim üblichen Streckenverlauf. Kann man verstehen.

Was deutlich schwerer verständlich ist: Gegenwärtig fahren zu den zwölf 161er-Bussen pro Stunde noch zusätzlich rund 36 Ersatzverkehr-Busse durch die Schönblicker Straße, wie Anwohner Martin H. gegenüber der S-Bahn moniert hat. Auch diese Busse haben kaum Fahrgäste, weil niemand zum S-Bahnhof gebracht werden möchte. Und wer dort mit dem Bus unterwegs ist, nimmt eben den 161er. Noch unerträglicher und sinnloser wird diese Busüberversorgung nach Ansicht von H., weil die S-Bahn vor allem alte Diesel-Stinker einsetzt, „Dreckschleudern“, schreibt H. Da wird also viel Dieselruß in die Luft geblasen, ohne dass irgendjemand davon einen Vorteil hätte. Es gibt nur Verlierer: 1. Anwohner wie Herr H. („Es rumst und donnert in einer Tour, und das bei einer Perlenkette von fast leeren Bussen, die einfach sinnlos im Kreis fahren.“), 2. die S-Bahn und 3. die Umwelt. Eine Lose-Lose-Lose-Konstellation.

Antwort der S-Bahn: Eine Mitarbeiterin der Kundenbetreuung der S-Bahn argumentiert in ihrer Antwort an H. mit der Verpflichtung des Unternehmens gegenüber dem Verkehrsverbund (VBB), einen Ersatzverkehr zu stellen, der „weitestgehend“ jede S-Bahn-Station bedient. Dass der 161er auf selber Strecke unterwegs ist, ändere nichts an der Sinnhaftigkeit des Ersatzverkehrs, da die S-Bahn ja deutlich früher und später unterwegs sei als der 161er. „Entscheidungen zur Linienführung des Ersatzverkehrs werden also nicht leichtfertig gefällt.“ Dass man den Ersatzverkehr auf die Randzeiten ohne 161er beschränken könnte, darauf geht die Kundenbetreuerin nicht ein. Immerhin: „Wir werden ihr Anliegen bei der zukünftigen Planung der Ersatzverkehrs mit einbeziehen.“