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Kann das Abschaffen der Busspur die Verkehrssituation auf der Müggelheimer Straße entschärfen? Bezirkswahl-O-Mat, Folge 4

Veröffentlicht am 20.09.2021 von Simone Jacobius

Die Verkehrssituation auf der Müggelheimer Straße wird immer enger. Die Busspur stellt ein großes Rückstauproblem dar und ist aus Sicht vieler Menschen überflüssig, weil dort so gut wie keine Busse fahren. Zugleich ist der anwachsende Verkehr aus der Wendenschloßstraße ein immer stärker werdendes Problem. Wie kann das Dilemma gelöst werden und was ist auf Sicht mit der Busspur geplant? 

Oliver Igel (SPD): Die Busspur wurde von der Senatsverkehrsverwaltung aufgrund der Bauarbeiten der Wasserbetriebe und der BVG in der Wendenschloßstraße für die dortigen Ersatzverkehre eingerichtet. Sie besteht also nur temporär aufgrund der Baumaßnahme. Voraussichtlich im Oktober wird sie wieder entfernt. Pro Stunde werden je nach Tageszeit Fahrten für mindestens zwölf, maximal 21 Busse ermöglicht. Durch das Bezirksamt wurde eine vorzeitige Aufhebung der Busspur angeregt, jedoch von der BVG abgelehnt.

Carolin Weingart (Linke): Die Buslinie 165 fährt im Berufsverkehr im Zehn-Minutentakt und ist eine äußerst wichtige öffentliche Nahverkehrsverbindung zwischen den Köpenicker und den Treptower Ortsteilen, die auf gar keinen Fall durch den Wegfall einer Busspur behindert werden darf. Die Linke fordert einen durchgängigen Zehn-Minutentakt für diese und weitere Linien und eine direkte Straßenbahnverbindung zwischen Wendenschloß und Adlershof. Eine Entlastung kann vielleicht durch eine optimierte Ampelschaltung erfolgen. Grundsätzlich geht es aber um den Ausbau von Bus, Bahn und Rad-Infrastruktur als Alternative zum motorisierten Individualverkehr.

Dr. Bertram Wieczorek (CDU): Die Busspur von der Pablo-Neruda-Straße bis zur Wendenschloßstraße wird mit der Wiederfreigabe der Wendenschloßstraße für den Verkehr nicht mehr erforderlich sein. Geplanter Termin wäre Ende Oktober. Die Verkehrsführung an der Kreuzung Müggelheimer Straße / Wendenschloßstraße muss für die Zukunft völlig neu gedacht werden. In den nächsten Monaten entstehen an drei Standorten in der Wendenschloßstraße Wohngebiete mit einem erheblichen Zuwachs an Bevölkerung. Das wird zu einem Verkehrschaos führen. Mit der Schließung des Straßenbahnbahnhofs Köpenick und dem Umzug nach Adlershof sollte der Straßenbahnverkehr eingestellt werden. Elektrobusse übernehmen die Leistungen bis zum S-Bahnhof Köpenick. Dort oder früher bestehen Umsteigemöglichkeiten zur Tram. Stadteinwärts wird an der Kreuzung Wendenschloß- / Müggelheimer Straße die Tram-Spur aufgehoben und als zweite Fahrbahn für Linksabbieger freigegeben. Im weiteren Verlauf muss die Sanierung/Neubau der Langen Brücke endlich vorangetrieben werden. Alle Fahrradwege in diesen Bereichen müssen erneuert und auf den aktuellen Standard gebracht werden.

Claudia Leistner (Grüne): In den nächsten Jahren wird sich das Verkehrsproblem vermutlich noch verstärken, da viele neue Wohnungen in Wendenschloss entstehen. Die Verkehrssituation auf diesen beiden Straßen zeigt schon jetzt deutlich, weshalb die Verkehrswende in Treptow-Köpenick notwendig ist und es der Aufstellung eines umfassenden Verkehrskonzepts für diese Region bedarf. Auf dessen Grundlage sowie auf der Grundlage des Mobilitätsgesetzes ist unter anderem der öffentliche Nahverkehr auszubauen sowie Fahrradstraßen auszuweisen. Damit ermöglichen wir mehr Menschen, sich ohne das Auto von A nach B zu bewegen und schaffen eine verkehrliche Entlastung. Die Busspur ist zu erhalten, da wir schnellstmöglich eine deutlich höhere Taktung der Buslinie sowohl tagsüber als auch am Abend anstreben.

Joachim Schmidt (FDP): Die Busspur ist in der Tat ein Ärgernis und führt gerade im Berufsverkehr zu einem erheblichen Rückstau. Unserer Kenntnis nach ist sie bis zum Ende der Baumaßnahmen an den Straßenbahngleisen in der Wendenschloßstraße befristet. Bis dahin fährt der Schienenersatzverkehr über die Grüne Trift auf die Müggelheimer Straße. Aus Sicht der Freien Demokraten ist die Busspur dann unverzüglich aufzuheben, da man sich bereits jetzt über deren Notwendigkeit streiten kann. Die Ampelsschaltungen entlang der Müggelheimer Straße sollten darüber hinaus überprüft und angepasst werden, damit der Verkehr stadteinwärts besser fließt.

Alexander Bertram (AfD): Die seit Monaten andauernde Stausituation ist für die Bürger, welche diese Strecke tagtäglich zur Arbeit nehmen müssen, eine absolute Zumutung. Die Busspur muss daher sofort nach Beendigung der Bauarbeiten an der Tramlinie im Oktober wieder zurückgebaut werden. Die generelle Verkehrsproblematik in Treptow-Köpenick kann allerdings nur gelöst werden, wenn die großen Verkehrsinfrastrukturprojekte in unserem Bezirk endlich zeitnah und konsequent angegangen werden. Dazu gehören zuvorderst der Weiterbau der A100, als auch der Lückenschluss der Tangentialverbindung Ost (TVO) zwischen der Spindlersfelder Brücke / An der Wuhlheide und der B1/B5 in Marzahn-Hellersdorf. Die Planungen und der Bau der Ost-West-Trasse (Westumfahrung Bahnhofstraße) in Köpenick zwischen An der Wuhlheide und Mahlsdorfer Straße, deren Weiterführung in östlicher Richtung bis zum Brandenburgplatz sowie die Süd-Ost-Verbindung zwischen Anschlussstelle Späthstraße (BAB 113) und Minna-Todenhagen-Brücke müssen ebenfalls schnellstmöglich umgesetzt werden, um endlich die dringend benötigte Entlastung für die Straßen der anliegenden Wohngebiete zu schaffen.