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Impfbus-Termin kurzfristig abgesagt: Hunderte warten vergeblich, Stadtrat ist sauer

Veröffentlicht am 22.11.2021 von Thomas Loy

„Es sind zu viele Leute da. Sie haben nur 90 Impfdosen. Wurden jetzt nach Hause geschickt. Lohnt sich also jetzt leider nicht mehr“, schrieb eine Impfwillige auf Facebook am Donnerstag. Der Impfbus, eine Kooperation von Senatsverwaltung, Bezirksamt und diversen Hilfsorganisationen, sollte von 9 bis 15 Uhr am Edeka Schnellerstraße in Schöneweide halten, um Biontech zu verabreichen. Hunderte kamen, es bildete sich eine lange Schlange, aber 90 Impfdosen? Für sechs Stunden Impfen im Akkord? Das war wohl etwas knapp bemessen. Noch vor Mittag waren die Vorräte offenbar weggeimpft. Und was sagt das Bezirksamt, das die Aktion seit Wochen groß ankündigt hatte? Gar nichts.

Dann eben am nächsten Tag wiederkommen, da sollte der Doppeldecker-Bus von 13 bis 19 Uhr an der Bärenquell-Brauerei (Revier Südost, Baergarten) halten. Schau‘ ich mal vorbei, wie lang die Schlange diesmal … Aber diesmal gibt es gar keine Schlange. Nur ein Pärchen, das ratlos am geschlossenen Tor der Brauerei steht. Und ein Mann im Auto, der was von „Absage“ erzählt. Und was sagt das Bezirksamt? „Soeben erreichte uns die Mitteilung, dass der Impfbus heute nicht wie ursprünglich geplant auf dem RevierSüdost vorfahren wird.“ Diese Info war aber nur auf Facebook und Twitter zu lesen. Und viel zu spät.

Was das konkret bedeutete, schreibt Leserin Antje M.: „Mein Lebensgefährte war ab 11.15 Uhr vor Ort, um ganz sicher eine Dosis zu bekommen. Mit circa 300 anderen Wartenden musste er um 13 Uhr jedoch feststellen, dass der Bus nicht kam. Darunter viele ältere Menschen, die extra die Mühe auf sich genommen hatten.“ Um 11.45 habe ihr Lebensgefährte das Bürgeramt kontaktiert, um den genauen Standort des Busses zu erfahren, er sei auf die Homepage verwiesen worden. „Gegen 13.15 Uhr rief er bei der Corona-Service-Hotline an, um nach dem Bus zu fragen. Dort endlich wurde ihm mitgeteilt, dass der Standort nach Spandau verlegt wurde – völlig unerreichbar für all die Wartenden.“

„Das geht so überhaupt gar nicht“, sagte Gesundheitsstadtrat Alexander Freier-Winterwerb (SPD) am Freitag, „die Leute haben sich doch extra freigenommen“, er werde das mit den zuständigen Mitarbeitern aufarbeiten. Den Grund für die Absage kenne er bislang nicht. Offenbar erreichte sie das Gesundheitsamt recht kurzfristig, weil aber der zuständige Mitarbeiter krank war, habe man das nicht weiter verfolgt.

„Wir werde das künftig selber machen“, sagt Freier-Winterwerb, das Impfen sei jetzt entscheidend. Um Hausärzte, Impfzentren und mobile Impfteams zu entlassen, werde das Gesundheitsamt zusätzliche Impfaktionen organisieren, „das wird ganz fix gehen“, so der Stadtrat. Wir sind gespannt.