Namen & Neues

Kontroverse um Kiezblock-Pläne in Alt-Treptow

Veröffentlicht am 10.01.2022 von Thomas Loy

Die grüne Stadträtin für Verkehr, Claudia Leistner, unterstützt die Einrichtung eines Kiezblocks in Alt-Treptow. Nur so könne die Verkehrswende vorangebracht und der Kiez vor den Folgen des wachsenden Verkehrs nach der Öffnung des neuen Autobahnabschnitts am Treptower Park 2024 geschützt werden, sagte Leistner der „Berliner Morgenpost“. Der von den Grünen initiierte Antrag zur Prüfung eines Kiezblock war im September 2021 von der BVV beschlossen worden, mit 33 Pro-Stimmen und 16 dagegen. Im November legte eine Anwohner-Initiative einen eigenen Kiezblock-Antrag vor, unterlegt mit 1700 Unterschriften. Im Grünen-Antrag werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Die Schaffung einer Tempo-30-Zone für den gesamten Ortsteil.
  • Die Prüfung der Anordnung von Verkehr nur in einer Richtung und Diagonalsperren.
  • Die Herstellung eines mindestens zwei Meter breiten Radweges auf beiden Seiten jeder Hauptverkehrsstraße.
  • Die Installation zusätzlicher Fahrradständer, insbesondere in Kreuzungsbereichen.
  • Die Prüfung zusätzlicher Querungshilfen für Fußgängerinnen und Fußgänger.
  • Die Schaffung temporärer Spielstraßen an Sonn- und Feiertagen.

CDU und FDP bekräftigten daraufhin ihre Ablehnung. „Straßensperren im Kiez sind keine Lösung“, erklärt der CDU-Verordnete Dustin Hoffmann auf Facebook. Polizei, Müllabfuhr, die Post und der Lieferverkehr müssten Umwege fahren. „Das bedeutet mehr CO2 und mehr Verkehr im Kiez.“ Auch der Parksuchverkehr würde zunehmen. „Alt-Treptow hat bis auf die Bouchéstraße kein Problem mit Schleichverkehr.“ Der Kiez sei wegen seiner Insellage weitgehend vor Schleichverkehr geschützt. Hoffmann fordert stattdessen „ein ganzheitliches Verkehrskonzept“, das auch den Blick nach Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain richtet. Und die A 100 sollte nach Friedrichshain weitergebaut werden, „möglichst schon in Treptow als Tunnel“.

Gewerbe muss erreichbar bleiben. Der FDP-Verordnete Joachim Schmidt argumentiert ähnlich. „Kiezblöcke schaffen im Treptower Norden keine wirkliche Entlastung von Durchgangsverkehr, sondern sie belasten Menschen in anderen Bereichen wie Elsen- und Karl-Kunger-Straße zusätzlich.“ Die Bouchéstraße müsse offen bleiben, um die dort ansässigen Gewerbe anzubinden. Die Straße sei bereits „mit mehreren Bodenschwellen im Bereich der Schule ausreichend unattraktiv gemacht“.