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Sperrungen und Schienenersatzverkehr bis 2027: Bahn gibt Zeitplan für Umbau des Bahnhof Köpenick bekannt
Veröffentlicht am 30.01.2023 von Julia Schmitz
Ab März bleibt in Köpenick kein Stein mehr auf dem anderen: Der Bahnhof, an dem bisher nur die S-Bahn hielt, wird zu einem modernen Regionalbahnhof ausgebaut. Bis mindestens Sommer 2027 kommt es deshalb immer wieder zu Straßensperrungen und Schienenersatzverkehr. Vergangene Woche lud die DB Netz AG Anwohnerinnen und Anwohner in das Stadion an der Alten Försterei ein, um über die Details des Großprojektes zu informieren.
Neues Gleis, neue Brücken. Damit im Südosten zukünftig auch Regionalbahnen der Linie RE1 halten können – der Bahnhof Karlshorst wurde vor fünf Jahren dafür geschlossen – baut die DB neben einem insgesamt 220 Meter langen Regionalbahnsteig ein drittes Gleis. Es soll Zügen das Überholen ermöglichen und sie vom Güterverkehr entflechten. Auch die bereits vorhandenen Fernbahn- und S-Bahn-Gleise werden erneuert, ebenso wie die Eisenbahnbrücken über Wuhle und Hämmerlingstraße. Außerdem wird die Bahnhofstraße von den derzeitigen 16,90 Metern auf 19 Meter Breite aufgeweitet – so sollen alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ausreichend Platz bekommen, heißt es.
Schallschutzwände senken Lärmpegel. Ein Fußgängertunnel als Verbindung zwischen Stellingdamm und Elcknerplatz, zwei Fußgängerbrücken westlich der Bahnhofstraße sowie mehrere Aufzüge ermöglichen den Reisenden bald einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen. Insgesamt 4,2 Kilometer Schallschutzwände, die zwischen drei und sechs Metern hoch und teilweise transparent sind, sollen überdies den Lärmpegel im Umfeld des Bahnhofs im Vergleich zum derzeitigen Stand deutlich reduzieren. Der liegt momentan zwischen 70 und 75 Dezibel und ist somit vergleichbar mit der Geräuschbelastung eines Rasenmähers oder Gewitters – nach dem Umbau soll es hier nicht lauter als 50 Dezibel werden, heißt es seitens der DB.
Umbau in vier Phasen. Erstmals gab die DB an diesem Abend auch den konkreten Zeitplan bekannt: Der in vier Phasen aufgeteilte Umbau beginnt im März 2023 und soll Mitte 2027 abgeschlossen sein – „falls uns der Winter nicht in die Quere kommt“, wie eine Sprecherin der Bahn sagte. In Phase eins, die vom kommenden März bis Ende April 2024 läuft, wird das nördliche, in die Innenstadt führende Gleis zwecks Rück- und Neubau gesperrt, des Weiteren wird die Brücke über die Wuhle erneuert. In diesem Zeitraum fährt die S-Bahn nur eingleisig und im 10-Minuten-Takt, zeitweise wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Außerdem müssen die Taxi- und Marktstände am Stellingdamm weichen.
Ersatzverkehr und Sperrungen. Die zweite, bis Juli 2024 andauernde Phase umfasst den Rückbau des südlichen Gleises sowie erste Arbeiten an dem neuen Empfangsgebäude. Auch hier müssen Fahrgäste temporär auf den SEV ausweichen, darüber hinaus kommt es zu Sperrungen in Bahnhofstraße und Hämmerlingstraße. Der dritte Teil des Umbaus ist eingeplant bis Februar 2026; hierzu gehören die Errichtung des südlichen Fernbahngleises und die Erneuerung der Eisenbahnbrücke in der Bahnhofstraße. Im letzten Schritt, der im Juli 2027 abgeschlossen sein soll, kommt das nördliche Fernbahngleis hinzu. Auch das Empfangsgebäude soll dann fertiggestellt sein.
Viel Kritik kam von den Anwohnerinnen und Anwohnern. Neben Detailfragen darüber, ob die Unterführung auf der verbreiterten Bahnhofstraße wirklich ausreichend Platz für Fußgänger, Fahrräder und Autos bietet – ein geschützter Radverkehrsstreifen etwa ist gar nicht eingeplant –, bemängelten sie vor allem die fehlende Einbindung der Köpenickerinnen und Köpenicker in die Planung des Großprojektes. Eine Bürgerbeteiligung hatte es vorab nicht gegeben, viele wurden mit der Information über die erteilte Baugenehmigung vor vollendete Tatsachen gestellt.
DB richtet Info-Telefon ein. „Die DB Netz AG baut nur das, was von Bund und Land vorgegeben wird“, sagte eine Sprecherin, das Unternehmen entscheide nicht über die Inhalte. Um die Bürgerinnen und Bürger in Zukunft stärker einzubeziehen, hat die Bahn für die Dauer der Bauarbeiten aber ein „Informations- und Dialogangebot“ geschaffen: Wer Fragen und Anliegen rund um das Thema Baulärm hat, kann den Baulärmverantwortlichen telefonisch unter der (030) 29 75 60 56 erreichen.