Kiezgespräch

Veröffentlicht am 31.01.2022 von Thomas Loy

Beim Schotter hakte es. Die Hand Gottes wollte sich nicht rühren, also musste BVV-Vorsteher Peter Groos zur Rettung der Bezirksverordnetenversammlung Nummer 4 der laufenden Legislatur um ein elektronischen Handzeichen bitten. Sonst wäre die Abstimmung über den Antrag zum Verbot von Schottergärten wohl gescheitert und die Sitzung vorzeitig beendet gewesen. Die Videotechnik für die hybride, also analog und digital abgehaltene Sitzung war noch nie so störanfällig wie am Donnerstag. Das digitale Abstimmungssystem versagte schließlich gänzlich seinen Dienst, obwohl sich Groos flehentlich an den Schöpfer wandte, „es öffnet sich gleich … so Gott will …“. Aber Gott wollte eben nicht, hatte einfach keine Lust.

Vielleicht ist Gott auch FDP-Mitglied. Die Freidemokraten wetterten am lautesten gegen den von den Grünen eingebrachten Schottergärten-Antrag. Schottern statt Rasenmähen und Unkrautjäten, das sollte man doch bitte den Bürgern überlassen, so ein Verbot sei doch ein erheblicher Eingriff in die Grundrechte, dabei seien auch bloße Schottersteine ein Refugium für Insekten und Mikroorganismen, meinte FDP-Mann Joachim Schmidt. Und wie wolle man Schottergärten von Steingärten unterscheiden, schließlich bilde sich mit der Zeit ja zwischen den Schottersteinen auch Humus und irgendwann habe sich das Problem dann von selbst aus der Welt geschafft. Genialer Gedanke, aber die gottlose Koalition aus Linken, Grünen und SPD stimmte doch lieber für den Antrag, „sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass die Bauordnung für Berlin dahingehend geändert wird, dass das Anlegen von Schotter-, Geröll-, Kies- oder Splittgärten nicht zulässig ist.“ Basta. Nun müssen sich Senat und Abgeordnetenhaus um den lästigen Schotter kümmern.