Nachbarschaft

Veröffentlicht am 30.10.2017 von Madlen Haarbach

Theresa Geng, Volkswirtin und Bloggerin aus Oberschöneweide, 36, geboren in Charlottenburg, mit drei Jahren nach Freiburg versetzt, zum Studium nach Köln und dann zurück nach Berlin. Und wo zieht es einen hin, wenn man von auswärts kommt? Natürlich nach Prenzlauer Berg. Zunächst.

Warum sind sie 2014 weg aus Prenzlauer Berg? Ich bin damals zu meinem Freund gezogen, der wohnte schon in Oberschöneweide. Wir haben dann gemeinsam eine größere Wohnung gesucht und gefunden. In Prenzlauer Berg hätten wir die Miete für eine größere Wohnung nicht bezahlen können.

Wie war das damals, aus dem hippen Prenzlauer Berg ins doch etwas verprollte Oberschöneweide zu wechseln? Beim allerersten mal habe ich meinen Freund besucht und kam nachts am S-Bahnhof Schöneweide an, es war gruselig. Die Brückenstraße war auch nicht so nett. Nach meinen Umzug nach Schöneweide habe ich anfangs viel Mitleid geerntet von meinen Freunden aus Charlottenburg und Neukölln. Dabei ist es eigentlich total schön hier, mit den Industriehallen, der Wuhlheide und der Spree.

Und wie kommen Sie mit den Einheimischen zurecht? Hier gibt es ja eine spannende Mischung von Leuten, nicht so homogen wie in Prenzlauer Berg, und eher unaufgeregt. Ich mag den Dorfcharakter, mit einer großen Hilfsbereitschaft. Auch auf unseren Blog megaschöneweide, den ich mit einer Freundin aus Niederschöneweide betreibe, gibt es viel Resonanz.

Aber mit den Clubs hat es in OSW nicht geklappt. Kiki Blofeld und Weyde3 haben schnell wieder dichtgemacht… Ich war einmal im Weyde, da haben Hammer-DJs aus aller Welt aufgelegt, aber das interessiert die Leute hier nicht wirklich. Es entwickelt sich wohl auch eher so ein Familienkiez. Was uns wirklich fehlt, ist eine gute Bar.

Was können Sie empfehlen? Im Café Schöneweile sind wir sehr oft, aber auch im Lalü am Rathenauplatz, da gibt es den besten Kaffee. Gut ist auch die neue Pizzeria Manifattura del gusto in der Rathenaustraße 23. Schön ist es auch auf dem Platz am Kaisersteg, aber der müsste dringend belebt werden, damit er zum Verweilen einlädt.

Foto und Interview: Thomas Loy

Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-t.loy@tagesspiegel.de