Nachbarschaft

Veröffentlicht am 08.12.2017 von Thomas Loy

Catrin Häberlein, 45, Ärztin und Seglerin aus Schmöckwitz.

Grünes Boot, rote Segel. Seit fast zwei Jahren lebe ich mit meinem Mann und zwei Katzen in Schmöckwitz. Vorher haben wir in Prenzlauer Berg gewohnt und eigentlich wollte ich nie wegziehen. Aber dann haben mein Mann und ich auf dem Müggelsee segeln gelernt. Drei Tage nach dem Bestehen des Segelscheins haben wir ein kleines Segelboot gekauft, ehrlich gesagt nur nach dem Aussehen. Unser Boot ist grün mit roten Segeln und  das langsamste auf dem Seddinsee. Es liegt in Schmöckwitz, so  haben wir den wunderschönen Südosten Berlins kennengelernt. Der Rückweg in die Stadt ist uns jedesmal schwerer gefallen. Deshalb haben wir es gewagt und sind in ein Haus mit kleinem Garten in Schmöckwitz gezogen.

Jeden Tag schwimmen. Ich bin Gynäkologin und arbeite in Friedrichshain. Ab kommenden April habe ich eine eigene Praxis in Zeuthen und freue mich darauf, wieder mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Von Mai bis Oktober gehe ich jeden Tag schwimmen. Eine Nachbarin geht das ganze Jahr über ins Wasser, daran arbeite ich noch. Ich genieße es, im Wald spazieren zu gehen und den Wechsel der Jahreszeiten in der Natur zu erleben. Wir haben sehr freundliche Nachbarn. Als unser Kater diesen Frühling drei Wochen verschwunden war, hat die ganze Nachbarschaft mitgefühlt.

Mehr Selbstbewusstsein. Selbst Ur-Berliner rufen, wenn sie Schmöckwitz hören: „Ach in Brandenburg wohnt ihr.“ Für Touristen ist eh‘ der Wannsee der einzige Berliner See. Ich wünsche mir mehr Selbstbewusstsein für die Region als Erholungsgebiet für Berliner und Touristen. Dazu gehören auch Biergärten und gute Restaurants am Wasser.

Weniger Fluglärm. Wir waren in Prenzlauer Berg vom Fluglärm in Tegel betroffen und werden es jetzt hier vom BER sein. Dafür lebe ich in einer Großstadt. Wichtig ist mir, dass sich der Norden und der Süden Berlins solidarisch zeigen und nicht gegeneinander aufbringen lassen.

Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-t.loy@tagesspiegel.de