Nachbarschaft
Veröffentlicht am 20.08.2018 von Simone Jacobius

Dirk Friedrich und Matthias Wiesenhütter (l. mit Hut), beide 53, beide Singer-Songwriter aus Köpenick
Das mit dem Sommerloch im vergangenen Newsletter fanden sie so alarmierend, dass sie mir gleich aus der Patsche helfen wollten und sich als Nachbarn ins Gespräch brachten. Ist doch nett! Überhaupt sind die beiden Musiker sehr nett. Und nicht nur das, sie sind so heimatverbunden, dass sie ihrem Lieblingsbezirk sogar Liebeslieder widmen. Friedrich & Wiesenhütter, das singende Gitarrenduo, ist in Köpenick aufgewachsen. Der eine, Dirk Friedrich, in Oberschöneweide, der andere in Wendenschloß. Heute tingeln sie durch ganz Deutschland für ihre Konzerte. Gerade erst sind sie vom Festival „Musik am Strand“ aus Lübeck zurückgekommen.
Als Jungen haben sie beide autodidaktisch Gitarre spielen gelernt. „Wir wollten damit natürlich die Mädchen beeindrucken“, sagt Friedrich und lacht heute darüber. Damals sah er es sehr ernst. Irgendwann hat die Mutter ihn dazu gedrängt die Musikschule zu besuchen, wo er dann auch singen lernte. Wie damals üblich, lernten sie dann erst etwas Handfestes – der eine Kfz-Mechaniker, der andere Elektroinstallateur.
2009 wurde Friedrich schwer krank. „Damals schwor ich mir, wenn ich das überlebe, kümmere ich mich nur noch um Dinge, die mir wichtig sind. Zu sehr hatte ich die Endlichkeit des Lebens kennengelernt.“ Ab 2012 widmete er sich dann voll und ganz der Musik. Über einen Freund lernte er Matthias Wiesenhütter kennen und schätzen. Fortan machten die beiden gemeinsam Musik und stellten fest, wie häufig sich ihre Lebenswege schon hätten kreuzen können und wie viele Gemeinsamkeiten sie haben: gleich alt, beide Köpenicker, beide die gleichen Bekannten und gerade erst beide Opa geworden. In ihren selbstgetexteten Liedern singen sie von Köpenick und der Liebe, von Kindern und Enkelkindern. „Wir sind eine Mischung aus Stoppok und Reinhard May“, sagt Friedrich und bezeichnet sich und Wiesenhütter als Alltagspoeten. Zwei Alben haben sie bereits herausgebracht, am dritten arbeiten sie gerade.
Die ersten Konzerte waren jedoch schwierig. Im Burgtheater Bautzen traten sie im ersten Jahr vor gerade mal 14 Zuschauern auf. Im letzten Jahr an gleicher Stelle mussten die Veranstalter dagegen sogar aufstocken. Wer die beiden live erleben möchte: Die nächsten beiden Termine in Köpenick sind am kommenden Sonnabend beim Katzengrabenfest und am Sonntag im WeinKulturhaus in der Altstadt.
Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: Simone.jacobius@extern.tagesspiegel.de