Nachbarschaft

Veröffentlicht am 08.10.2018 von Thomas Loy

Zwei Jahre sollte die Renovierung dauern, fünf sind es geworden. „Gut, dass ich das vorher nicht gewusst habe“, sagt Kerstin Hack und lacht. 2012 hatte die 51-Jährige das DDR-Marineschiff „Anna Grace“ über eine Ebay-Anzeige entdeckt und gekauft. Baujahr: 1953, Kosten: 25.000 Euro, frühere Nutzung unter anderem als Torpedotransporter und Fahrgastschiff. Die letzten sieben Jahre war es in Privatbesitz. Liebe auf den ersten Blick war es nicht: Die weißen Außenwände waren von Dreck und Rost überzogen, das Innere mit Möbeln und Gerümpel zugestellt. Aber Kerstin Hack sah das Potenzial des Schiffes, und wie es einmal aussehen könnte – von Grund auf gereinigt, repariert und ausgebaut.

Das Schiff musste von Hamburg nach Oberschöneweide überführt werden, dort liegt es jetzt ohne Motor am Businesspark Comer, dem früheren Werk für Fernsehelektronik. Gewerkelt wird noch immer am Schiff, denn fertig ist die Arbeit nie. „Die Gäste können sich hier also auch gerne noch selbst einbringen und kreativ werden“, sagt Hack, die bisher in Friedenau lebte. Gäste können auf dem Schiff übernachten, feste Preise gibt es dafür nicht. Der Aufenthalt kann schon Teil eines Coachings sein, das Hack auf dem Schiff anbietet. Vor allem für Menschen, die sich im Leben neu orientieren wollen. tagesspiegel.de

„Leinen los“ heißt das Buch, das Kerstin Hack über ihr Schiffs-Abenteuer geschrieben hat. Es ist im Sommer bei „bene!“ erschienen.

Foto: Kitty Kleist-Heinrich

Wer soll hier als nächstes vorgestellt werden? Sie selbst? Jemand, den Sie kennen? Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge unter: leute-t.loy@tagesspiegel.de