Nachbarschaft
Veröffentlicht am 29.03.2021 von Simone Jacobius

Marco Schütze (57) ist Bootshändler in Wendenschloß. Ein Gespräch über den Kaufrausch auf Boote und den nahenden Saisonstart.
Sie haben nicht nur einen Bootshandel, sondern auch einen Hafen mit Liegeplätzen in Wendenschloß. Um Ostern herum beginnt traditionell die Bootssaison. Wie weit sind Sie? Die ersten Boote sind bereits im Wasser. Viele sind aber noch dabei, ihre Boote auf Vordermann zu bringen: Säubern, ggf. Streichen, Ersatzteile müssen jetzt dringend bestellt werden.
Wieso dringend bestellt werden? Es gibt durch Corona ganz gravierende Lieferengpässe. Viele Waren kommen aus Fernost. Die kommen nicht hinterher mit dem Liefern und die Havarie im Suezkanal machte es auch nicht besser. Aber auch die Werften schaffen es nicht mehr, der Nachfrage hinterherzukommen. Viele Menschen sagen, wenn sie schon nicht reisen können, möchten sie zumindest raus in die Natur. Wir haben fast das Doppelte an neuen Booten verkauft als in normalen Zeiten. Und das, obwohl die Werften schon vorher am Limit waren – inzwischen sind wir es auch. Die Leute müssten jetzt bestellen, um in der Saison 2022 ein Boot zu haben. Wir haben Lieferzeiten von neun bis zwölf Monaten. Aber ich weiß auch, dass der private Gebrauchtbootemarkt derzeit boomt. Alles, was irgendwie noch schwimmt, ist innerhalb weniger Tage weg – und das oft zu horrenden Preisen.
Das heißt, die Seen werden im Sommer krachend voll? Davon ist auszugehen, vor allem an den Wochenenden. Allerdings hat man auf dem Wasser noch mehr Platz als auf dem Land. Denn die Campingbranche boomt genauso. Problematisch sind die Liegeplätze. Denn da verändert sich der Bestand kaum aufgrund immer größerer Restriktionen.
Wie sind die Coronaregeln auf dem Wasser zur Zeit? Im Moment dürfen sich zwei Haushalte auf dem Wasser treffen. Also große Päckchen mit fünf, sechs Booten gehen derzeit nicht.
Und wann haben Sie Zeit, sich auf dem Wasser zu erholen? Bei einer Sechs-Tage-Woche bleibt uns eigentlich nur der Sonntag. Wenn wir Glück haben, schaffen wir es schon mal Sonnabendabend rauszufahren.
Foto: privat
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