Kiezgespräch
Veröffentlicht am 25.04.2019 von Corinna von Bodisco
Wird das Zuparken des Radwegs zur Routine? Die Gerüchteküche um die Radweg- und Parksituation in der Tamara-Danz-Straße geht weiter (Nele Jensch berichtete bereits im letzten Newsletter). Die Radwege sind oft zugeparkt, zwei Leser bemängeln Falschinformationen vonseiten der Polizei. Zum Beispiel bei einem auf Twitter dokumentierten Gespräch vom vergangenen Sonnabend, hier frei rekonstruiert:
Bürger: Warum lassen Sie die Autos auf dem Radweg hier nicht abschleppen?
Polizistin: Ich stelle hier pro Tag viele Knöllchen aus. Wenn ich die Autos abschleppen lasse, bin ich den ganzen Tag in dieser Straße beschäftigt.
Bürger: Aber ich habe schon beobachtet, dass der Abschlepper mit dem Umsetzen eines Autos nach fünf Minuten fertig war.
(Autofahrer stellt sein Fahrzeug auf dem Radweg ab und erkundigt sich bei der Polizistin)
Autofahrer: Darf ich hier parken?
Polizistin: Ja.
Bürger: ?
Aus dem Vorfall ergeben sich Fragen, beispielsweise: Wird das Zuparken der Radwege auf der Tamara-Danz-Straße zur Routine, weil es die Polizei nicht interessiert? Es habe sich „eingebürgert“, dass auf besagtem Radweg geparkt würde, die Polizei sei dort fortwährend tätig, sagt mir Polizeihauptkommissar Andreas Möser vom zuständigen Abschnitt 51. „Das Parken auf dem Radweg ist eine Ordnungswidrigkeit, die wir auch ahnden“. Das geschehe vor allem durch Anzeigen in Form von Knöllchen, deren Bußgeldhöhe sich zwischen 10 und 35 Euro belaufe.
Tempo 30 statt 50. Abgeschleppt würde tatsächlich selten und laut Möser läge das Problem woanders. „Der Radweg ist eine Sackgassenstraße“, sie führe ins Nirgendwo (zum Parkplatz der East Side Mall, Anm. d. Red.) und da der Verkehr nicht fließend ist, müssten die Radfahrerinnen beim Umfahren nicht in den dichten Verkehr ausweichen. Außerdem würde nach der aktuellen StVO in der Tamara-Danz-Straße – anders als vor 20 Jahren, als er entstand – kein Radweg mehr markiert werden. In Tempo-30-Zonen entfielen nämlich die Radwege. Allerdings ist die Straße aktuell eine 50er Zone. Das Problem des Falschparkens könnte gelöst werden, indem die Straße der Zone 30 zugeordnet würde, so der Kommissar weiter. Zone 30 würde bedeuten, dass der Radweg überflüssig sei.
Diesen Vorschlag hatte Möser bereits am 12.02. beim Anhörungsverfahren mit dem Bezirk, der Straßenverkehrsbehörde, der Firma Anschutz und dem Verkehrsplanungsbüro Argus gemacht. Jedoch ohne Erfolg – die Straßenverkehrsbehörde habe diesen Vorschlag abgelehnt. Der zuständige Stadtrat Florian Schmidt (Grüne) will sich dazu noch äußern. Fortsetzung folgt also im nächsten Newsletter.