Kiezgespräch

Veröffentlicht am 02.01.2020 von Corinna von Bodisco

Vom Mittelstreifen über bürgerschaftliches Engagement bis zum Weltklima. Nach dem auflammenden Streit um die Gestaltung des Mittelstreifens der Karl-Marx-Allee haben sich Umwelt- und Kulturverwaltung auf weitere Gespräche im ersten Quartal 2020 geeinigt. „Es dürften keine leichten Gespräche werden: Was ist wichtiger – Parkplätze vor der Haustür, das Mikroklima, das Unesco-Kulturerbe?“, fragte ich in meinem letzten Intro zum Thema. Daraufhin bekam ich so einige E-Mails von Leserinnen.

Zur Erinnerung: Bei einer Bürgerinnenbeteiligung vor sechs Jahren soll sich die Anwohnerschaft für Parkplätze ausgesprochen haben. Die Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) dagegen hatte Anfang Dezember erklärt, auf dem Mittelstreifen der ehemaligen DDR-Magistrale einen Grünstreifen errichten zu wollen (wir berichteten).

Weltklimatisch von Belang. „Das Mikroklima ist wahrscheinlich eher die Befindlichkeit der Bürger*innen, die sich übergangen fühlen – bzw. denen jetzt nahe gelegt wird, sich übergangen zu fühlen“, schrieb mir die bei den Initiativen „Changing Cities“ und „Fahrradfreundliches Xhain“ aktive Inge Lechner. „Das Weltklima dürfen und können wir allerdings auch vor unserer Haustür beeinflussen“ – auch das sei eine Form der Bürgerinnenbeteiligung.

„So darf für mich bürgerschaftliches Engagement, das immer wieder gefordert wird, nicht enden!“ Der Fall Karl-Marx-Allee stimmt Dieter Kloss nachdenklich. Er fragt sich, „ob es sich lohnt viele Stunden Freizeit zu investieren, wenn am Ende evtl. eine Einigung steht, die von einem einzelnen Politiker einfach nicht umgesetzt wird“. Kloss spricht aus Erfahrung, denn er selbst engagiert sich in einem Beteiligungsgremium des Verfahrens Friedrichshain-West. „Mit solchen Akten erklären Politiker die demokratische Mitwirkung zur Pseudo-Demokratie“, bedauert er.

Was die Parkplätze betrifft… diese seien laut Kloss sehr rar. Entlang der Karl-Marx-Allee kenne er nur zwei Querstraßen, wo dies möglich sei. Auf der nördlichen Seite befinde sich eine Anwohnerinnenparkzone, auf der südlichen Seite bei der Schillingstraße finde er nie einen freien Parkplatz. Ergo: Zum Thema Parkplätze und Weltklima vor der Haustür bleibt so Einiges zu besprechen in diesem ersten Quartal 2020. – Text: Corinna von Bodisco

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