Namen & Neues
Wie es mit dem Freibeuter weitergeht
Veröffentlicht am 04.02.2019 von Robert Klages
Wie steht es nun um das besetzte Schiff „Freibeuter“, das dicht neben den Arbeiten ankert? Im Haushaltsausschuss Kreuzberg hieß es dazu letzte Woche, das Schiff hindere die Sanierung. So der Rechtsamtsleiter, der extra für die Sitzung eingeladen wurde und klar für eine Räumung des Objekts plädierte. „Nur mit einem Räumungstitel geht es weiter.“ Er wurde vom Bezirksamt beauftragt, eine Räumung zu prüfen. Seiner Einschätzung nach ginge das wohl auch. Die Mietverträge, die von zwei Parteien an Bord des Schiffes noch laufen, seien nicht wirksam, weil sie nicht mit dem Bezirk, sondern mit dem Vormieter geschlossen wurden. Die Verträge seien nicht bindend.
Die Besetzer*innen meinen, diese zwei Mietparteien können nichts dafür, dass die Verträge mit dem Vormieter geschlossen wurden. Unterdessen sei man auf der Suche nach alternativen Liegeplätzen weitergekommen, berichtete Sarah Waterfeld als Vertreterin von „Staub zu Glitzer“ dem Haushaltsausschuss. „Staub zu Glitzer“ ist von den anderen Kollektiven beauftragt, die Verhandlungen und die Pressearbeit zu machen.
Karuna e.V. könnte sich wohl vorstellen, ein Projekt mit jugendlichen Obdachlosen auf dem Schiff anzugehen und dazu einen Kredit aufzunehmen. Allerdings nur an einem anderen Standort. Es gibt eine Liste mit zehn möglichen Liegeplätzen. Darunter der Campus Wilhelminenhof der HTW in Oberschöneweide nahe Kranhauscafé, das Yaam in Friedrichshain, der Wendenpark auf Stralau, neben dem Badeschiff und der Hoppetosse, direkt am S-Bahnhof Treptower Park oder Nahe Oberbaumbrücke. Allerdings muss noch getestet werden, wie das Schiff dorthin gelange. Bezirksbürger*innenmeisterin Monika Hermann (Grüne) sagte, man wolle „zu einem guten Ende“ kommen. Die zwei Menschen mit Mietverträgen sollen nicht einfach so aufs Festland gesetzt werden.
„Das ehemalige Jugendfreizeitschiff „Freibeuter“ als solches steht einer Sanierung nicht im Weg“, sagte Jan Thomsen von der Senatsverwaltung. Allerdings werde das dritte Testfeld so lange nicht tiefgehend ausgehoben, wie das Schiff noch bewohnt ist. Grund sei die unmittelbare Nähe zum Testfeld 3: „Einen Aushub hochbelasteter Sedimente auch mit entsprechender Geruchsbildung in dieser Nähe zum Wohnen auf dem Wasser wollen wir vermeiden.“ Allenfalls oberflächennahe Entnahmen können erfolgen. Die Testreihe mit Blähschiefer, die für das dritte Testfeld vorgesehen war, werde nun ersatzweise zusätzlich im ersten Feld durchgeführt, um ausreichend Informationen zu erhalten. „Das grundsätzliche Vorgehen bei den Sanierungsarbeiten, dürfte davon nicht wesentlich beeinflusst werden“, so Thomsen. Ohnehin würde die Freibeuter am liebsten dort bleiben.