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Einziger Kinderarzt in Hohenschönhausen schließt Praxis bis Jahresende

Veröffentlicht am 12.12.2022 von Robert Klages

Der einzige Kinderarzt im Stadtteil Hohenschönhausen kann nicht mehr und schließt (bis Jahresende) seine Praxis. 146 junge Patient:innen pro Tag versorgte der Kinder- und Jugendarzt Steffen Lüder zuletzt. 21 Patient:innen pro Stunde, zweieinhalb Minuten für eine Untersuchung, rechnet er vor.

„Ich kann nicht mehr“, sagt der Kinderarzt. „Mein Personal braucht dringend Urlaub. Wir können nicht bis zum Burnout oder Herzinfarkt arbeiten.“ Seine Praxis liegt am Prerower Platz, eine Plattenbaugegend im Ortsteil Hohenschönhausen. 2008 gab es in dem Gebiet noch sechs Kinderärzt:innen, doch seit einigen Jahren ist Steffen Lüder für 8.000 Kinder alleine verantwortlich. Dabei sollte laut Versorgungsschlüssel auf 2.000 Kinder ein Pädiater kommen.

  • Was Lüder jetzt macht, warum es auch ums Geld geht und wo er sich bis Jahresende ehrenamtlich engagiert, steht im Artikel auf tagesspiegel.de.
  • Über die schlechte Dichte von Praxen in Hohenschönhausen haben wir haben hier im Newsletter oft berichtet. Ärzt:innen sollen sogar mit Anreizen in den Bezirk gelockt werden, aber anscheinend findet sich niemand, der in Hohenschönhausen eine Praxis aufmachen will. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) kündigte bereits 2020 mehr Niederlassungen für den Berliner Osten an.
  • „Ich könnte als Arzt nicht in Prenzlauer Berg arbeiten und über Dinkelkekse und Pastinakenbrei reden“, sagte mir Lüder 2020 für ein Portrait hier im Newsletter. Er arbeitete gerne in Hohenschönhausen und erklärte, warum der Standort nicht attraktiv wirkt.
  • Derzeit sind viele Kinderärzt:innen überlastet. Berichte aus eine überfüllten Krankenhäusern, fünf Ärzt:innen berichten von vollen Kliniken und Kolleg:innen am Limit: tagesspiegel.de.