Namen & Neues

Kiezblock nördliche Luisenstadt beschlossen

Veröffentlicht am 23.11.2022 von Julia Weiss

Es ist das bisher größte Kiezblock-Projekt, das in Mitte geplant ist. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat in ihrer vorigen Sitzung die
Umsetzung des Kiezblocks Nördliche Luisenstadt in den Quartieren rund um die Alte Jakobstraße, das Engelbecken sowie am Märkischen Ufer beschlossen. Das Konzept erstreckt sich also auf drei Kieze. „Bald wird der Durchgangsverkehr deutlich abnehmen“, sagt Christian Unger, Sprecher der Bürgerinitiative, die 1.200 Unterschriften für die Verkehrsberuhigung gesammelt hatte.

Diagonalsperren an Kreuzungen sollen den Durchgangsverkehr aus den Nebenstraßen leiten. Der Antrag von Grünen, SPD und Linken übernimmt weitgehend das Konzept, das von der Kiezblock-Initiative erarbeitet wurde. Ob und wie dieses dann tatsächlich umgesetzt wird, muss das Straßen- und Grünflächenamt entscheiden. „Das sind Vorschläge“, sagt Unger. „Wir haben uns zwei Jahre lang intensiv mit dem Thema beschäftigt, aber wir sind keine Verkehrsplaner.“

Vorgesehen sind Poller an vier Kreuzungen: Ecke Alte Jakobstraße/Kommandantenstraße, Ecke Rungestraße/Am Köllnischen Park, Ecke Schmidstraße/Michaelkirchplatz und Ecke Melchiorstraße/Michaelkirchplatz. Und zusätzlich Durchfahrtsperren (Modalfilter) in sechs weiteren Straßen. Zudem werden Geschwindigkeitsbegrenzungen, sichere Fußgängerüberwege und mehr Straßengrün gefordert.

Besonders auf der Alten Jakobstraße habe der Verkehr in den letzten Jahren stark zugenommen. „Ursache ist im Wesentlichen, dass sich viele Fahrer nicht über die große Leipziger Straße quälen wollen, auf der zu Stoßzeiten immer Stau ist“, sagt Unger. Das habe zu hoher Verkehrsbelastung in Wohngebieten und gefährlichen Situationen im Umfeld von Schulen, Kindergärten und Spielplätzen geführt.

Die Planung des Kiezblocks ist komplex. Verkehrsberuhigung an der einen Stelle kann woanders Probleme verursachen. So hatte beispielsweise Wolfgang Maennig vom Historischen Hafen im Sommer die Sorge geäußert, dass durch den Kiezblock der Verkehr am Märkischen Ufer zunehmen könnte. Das Verkehrskonzept wurde daraufhin angepasst, indem nun eine weitere Durchgangssperre an der Einmündung zur Roßstraßenbrücke vorgesehen ist.

Auch der Berliner Fahrgastverband Igeb hatte die Pläne kritisiert. Ein überfälliger Metrobus M40 vom Kottbusser Tor zum Ostbahnhof würde durch die angedachte Diagonalsperre an der Melchiorstraße behindert werden. Deshalb soll nun am  Engelbecken ein versenkbarer Poller entstehen, um dem Bus weiterhin die Durchfahrt zu ermöglichen, erklärt Unger. In Berlin sind die allerdings noch selten. Der Busfahrer oder die Busfahrerin würde dann mit einer Art Fernbedienung die Poller steuern.

  • Ein Interview mit Christian Unger aus einem früheren Newsletter lesen Sie hier.