Namen & Neues
Queeres Neukölln: Was der Bezirk zur Förderung der Vielfalt tut
Veröffentlicht am 08.04.2020 von Madlen Haarbach

Foto: Karol Serewis
Immer wieder kommt es in Neukölln zu Angriffen auf lesbische, schwule, bi-, trans- und intersexuelle Menschen. Doch was tut der Bezirk, um Vielfalt zu fördern? Die Stelle einer*s Queerbeauftragten wurde, trotz einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung, aus finanziellen Gründen nicht geschaffen (NL vom 5. April). In der Antwort des Senats auf eine Anfrage des Abgeordneten Sebastian Walter (Grüne) heißt es nun, dass etwa das Jugendamt über die pädagogische Arbeit in den Jugendeinrichtungen einen Beitrag zur Bekämpfung von Queer-Feindlichkeit leisten will. Speziell genannt wird etwa das Projekt „Junge*, Junge*“ des Trägers Cultures Interactive. Hierbei sollen unter anderem rund 20 Pädagog*innen im Bereich diskriminierungssensibler, geschlechterreflektierter Jugendarbeit geschult werden. Zudem sei ein Aufkleber in Geschäften rund um die Sonnenallee verteilt worden, der Schutzräume unter anderem für queere Menschen kennzeichnen soll (mehr zu der Aktion im NL vom 4. Dezember 2019).
Spezielle Maßnahmen, um das Projekt „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ (IGSV) umzusetzen, seien derzeit nicht im Bezirk geplant, da es an personellen Ressourcen fehle. Es fänden allerdings verschiedene Aktionen im Bezirk statt: Für den 17. Mai, dem internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT), sei etwa eine große Aktion des Neuköllner Netzwerks gegen Trans- und Homophobie, das durch Mitarbeitende des Jugendamtes Neukölln ins Leben gerufen wurde, geplant gewesen. Neben Demonstrationen war auch ein buntes Familienfest vorgesehen. Aufgrund der Coronakrise soll die Veranstaltung nun im Herbst 2020 stattfinden.
Als Beratungsstellen im Bezirk listet die Antwort den „Checkpoint BLN“, ein community-basierter Beratungsort der Schwulenberatung Berlin speziell zu Themen der sexuellen Gesundheit am Hermannplatz, die offene Initiative lesbischer Frauen, Rad und Tat (RUT), und das Aufklärungsprojekt zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, ABqueer, auf.
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