Namen & Neues

Karl-Marx-Straße wird zum Hotspot für Coworking-Büros

Veröffentlicht am 02.12.2020 von Madlen Haarbach

Wer sich aktuelle Bauprojekte rund um die Karl-Marx-Straße und den Alfred-Scholz-Platz ansieht, könnte meinen, dass hier der nächste Hotspot digitalen Arbeitens entsteht. Die Initiative „Nion Haus“, bei der im ehemaligen C&A-Gebäude in der Karl-Marx-Straße 95 unter anderem ein „Startup-Campus“ entstehen soll, habe ich Ihnen kürzlich bereits im Newsletter vorgestellt.

Direkt gegenüber, in der Karl-Marx-Straße 97-99, vermietet der niederländische Konzern „Spaces“ im alten Postgebäude bereits seit einiger Zeit Büroplätze. Die Holding mit Sitz in Amsterdam hat ähnliche Projekte an laut eigener Aussage 430 Standorten auf allen Kontinenten, darunter drei weitere in Berlin. Auch wenn die Büroräume laut Webseite ab 240 Euro pro Monat vermietet werden, berichten Interessierte nach Besichtigungsterminen von realen Mietpreisen im mittleren vierstelligen Bereich, sobald es nicht nur um einzelne Schreibtischplätze ging. Verifizieren ließen sich die Angaben nicht: Das Unternehmen ließ eine entsprechende Anfrage des Tagesspiegels auch nach mehreren Tagen unbeantwortet.

Noch ein paar Meter weiter entsteht im ehemaligen Kaufhaus (und angeschlossenem Parkhaus) in der Karl-Marx-Straße 101 aktuell das Projekt „Kalle Neukölln“. Die Planer*innen sprechen von einem „Kreativ-Kosmos“, der hier entstehen soll, die Öffnung ist für das Frühjahr 2022 angekündigt. Auf insgesamt 40.000 Quadratmeter Fläche sollen größtenteils (Coworking-)Büroplätze entstehen, außerdem Gastro- und Eventbereiche und eine öffentliche Dachterrasse. Im Erdgeschoss soll ein Edeka-Supermarkt einziehen. „Kalle ist für alle da!“, kündigen die Investor*innen der „Maruhn Real Estate Investment GmbH“ an und wollen sich auch auf Nachfrage nicht auf ein bestimmtes Zielpublikum festlegen lassen. Die Nutzungsarten in der neuen „Work-Garage“, wie das ehemalige Parkhaus umbenannt wird, sollen sehr vielfältig sein. Über Preise war noch keine Information zu erhalten – günstig werden sie vermutlich nicht ausfallen.

Ob der Bedarf an Coworking-Arbeitsflächen rund um die Karl-Marx-Straße tatsächlich derart hoch ist und ob all die digitalen Nomaden, Freelancer und Kreativen die Mietpreise gerade auch nach Corona überhaupt werden bezahlen können, muss sich dann wohl zeigen.