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Kooperationsvertrag des Nachbarschaftshauses Karlsgartenstraße bis März verlängert
Veröffentlicht am 06.12.2023 von Masha Slawinski
Am Dienstag, dem 5. Dezember, hat das Nachbarschaftshaus in der Karlsgartenstraße 6 in Nordneukölln die Nachricht erhalten, dass der Kooperationsvertrag mit dem Bezirk, der eigentlich zum Ende des Jahres auslaufen sollte, noch bis März weiterläuft. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten für einen Anmeldungs- und Beratungsbereich für die Volkshochschule (VHS) im Erdgeschoss des Hauses sowie für Büroräume im ersten Obergeschoss beginnen. Einen alternativen Standort gebe es dafür nicht, heißt es von der Bildungs- und Kulturstadträtin Karin Korte (SPD).
Das Gebäude in der Karlsgartenstraße 6, in dem derzeit 14 Initiativen ansässig sind – darunter die Schillerwerkstatt e.V., der Migrantinnenverein Berlin e.V. sowie die Gruppe „Frauen machen Druck“ –, gehört dem Bezirk. Aktuell befindet sich im Erdgeschoss des Nachbarschaftshauses unter anderem ein Kiezafé, das als Veranstaltungsraum fungiert und das Yili Rojas, Vertreterin der Initiative „Frauen machen Druck“ als „Herzstück des Hauses“ beschreibt.
Die Räumlichkeiten würden von allen Initiativen benutzt, weswegen das Umziehen einzelner Initiativen keine Option sei. „In dem Haus besteht eine Community, die etwas zusammen bewegt. Das bedeutet, dass für unsere feministische und antirassistische Arbeit im Bezirk jede Initiative im Haus eine wichtige Rolle hat und nicht einfach eine von ihnen weggehen kann, ohne dass es uns alle tief betrifft“ sagt Rojas.
Zum Hintergrund. Ursprünglich bestand zwischen dem Bezirk und dem Verein Vielfalt e.V., welcher vor zwei Jahren aus den Räumlichkeiten in der Karlsgartenstraße ausgezogen ist, ein Nutzungsvertrag. „Als der Verein Ende 2021 gekündigt hat, haben wir gesagt, ok, dann können wir das Anmelde- und Beratungszentrum bauen. Und dann kam raus, welche Gruppen noch in diesem Haus waren. Diese Verabschiedung dieses vorherigen Vereins war einfach nicht geregelt“, sagt Korte.
Nach dem Auszug hatte der Bezirk einen Kooperationsvertrag mit der VHS und der Schillerwerkstatt e.V. geschlossen. Letztere darf die Räume kostenlos nutzen und sie auch an Initiativen vergeben, unter der Bedingung, dass es sich um Bildungsangebote handelt. Die Organisationsstruktur des Nachbarschaftshauses in der jetzigen Form wird ab Frühjahr aber dann nicht mehr möglich sein. „Ich kann verstehen, dass sie große Sorge haben, aber das ist ja nicht neu – das ist seit zwei Jahren klar, dass das kommen wird“, sagt Korte.
Die Klage des Nacharschaftshauses, dass der Bezirk keine Standortalternativen vorgeschlagen hätte, könne sie so nicht nachvollziehen. Denn der Bezirk habe dem Migrantinnenverein ein Angebot für Räumlichkeiten in einem Familienzentrum in der Silbersteinstraße unterbreitet. Doch laut Verein sind die genannten Räumlichkeiten nicht geeignet. „Die des Öfteren erwähnten Räumlichkeiten seitens des Bezirksamts für den Migrantinnenverein stellen keinerlei Nutzbarkeit für uns dar. Unsere Arbeiten können an den vorgeschlagenen Orten nicht ausgeübt werden, da diese für Jugendarbeit zur Verfügung stehen und nicht für Frauenarbeit wie unsere“, heißt es von Ayse Harman, Vertreterin des Migrantinnenvereins.
Dass es sich bei dem Standortangebot des Bezirks nicht um ein ideales Angebot handle, sei dem Bezirk bewusst, heißt es von Korte. Einen genau passenden Ersatzstandort im Bezirk zu finden, sei schwierig. „Nichtsdestotrotz besteht die Möglichkeit, dass man was anderes findet“, sagt Korte. Sie sichert die andauernde Gesprächsbereitschaft des Bezirkes zu: „Wir werden schauen, dass wir den Migrantinnenverein weiter unterstützen“.