Kiezgespräch

Veröffentlicht am 01.04.2020 von Madlen Haarbach

Derzeit sind alle Schulen bis (mindestens) 19. April geschlossen. Vergangene Woche stellte ich Ihnen Lehrer*innen der Otto-Hahn-Schule vor, die ihre Schüler*innen über die sozialen Medien zum Lernen motivieren wollen (NL vom 25. März).

Leser und Ur-Neuköllner Wolfgang Erfurth erinnert die Situation an seine eigene Schulzeit, die mittlerweile über 60 Jahre zurückliegt. Er schreibt: „Meine Grundschulzeit (1950-1956) war davon geprägt, dass man unseren Einschulungstermin im Herbst suksessiv auf den Ostertermin verkürzte. Also fehlte schon mal ein halbes Jahr. In dieser Zeit gab es stadtweit zusätzlich Schulschließungen wegen Grippe, Masern und Kinderlähmung, speziell in unserer Klasse auch noch eine wegen Röteln. Mindestens eine dieser Schließungen – ich weiß nicht mehr welche – hat deutlich über einen Monat gedauert. Die Kinder haben weiter draußen auf der Straße gespielt wie immer, nur eben ganztags.

Die Lehrkräfte haben das ganz offensichtlich gemeistert, wahrscheinlich durch Komprimierung des angesagten Lernstoffs, sie hatten ja noch nicht die heutigen Möglichkeiten. Wir sind alle auch Menschen geworden, trotz des um insgesamt fast ein Jahr verminderten Lehrplans. Also auch damals waren die Lehrerinnen (mir fällt außer dem Rektor kaum ein Mann ein) notwendigerweise flexibel. Und das fast regelmäßig vor bis zu 39 Schülern, wenn es mehr wurden, mussten die Klassen geteilt werden, dann gab es Schichtunterricht, vor- oder nachmittags. Die Zeiten will ich nicht bejubeln, nur daran erinnern; schön dass es heute Alternativen gibt, alles Gute dazu für die engagierten Pädagogen!“

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