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von Christian Hönicke

Veröffentlicht am 05.12.2019

Noch 339 Tage Fluglärm muss Pankow ertragen. Am 8. November 2020 soll Tegel endgültig schließen. BER-Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup will den neuen Airport am 31. Oktober 2020 eröffnen und TXL acht Tage später dichtmachen. Viele Pankower, die unter dem Fluglärm leiden, sehnen diesen Tag herbei. Darunter die Initiative „Pankow sagt Nein zum Flughafen TXL“, die für den 8. November eine große Party ankündigt. „Wir Bürger*innen in Pankow werden den letzten Flieger mit einem Fest auf dem Pankower Anger gebührend verabschieden“, teilt die Initiative auf Nachfrage mit. Man wolle sich „mit allen Bürger*innen in Spandau, Reinickendorf, Falkensee usw. freuen und die Freiheit vom Fluglärm genießen“.

Doch die Initiative schickt auch eine Warnung hinterher. Der Kampf „gegen unsinnigen Flugverkehr wie Kurzflüge, nächtlichen Flugverkehr (auch nicht am BER oder anderswo), aus Gründen des Klimaschutzes und der Gesundheit“ gehe weiter. Und sollte sich die Inbetriebnahme des BER abermals verzögern, werde man rechtlich gegen Tegel vorgehen: „Wir bereiten parallel weiter unsere Klagen gegen den bestehenden Fluglärm vor.“ Wie berichtet, läuft die „Lex Tegel“ spätestens 2020 endgültig aus, dann hätten Anwohner in der Flugschneise einen Rechtsanspruch auf umfangreiche Schallschutzmaßnahmen.

Für die Offenhaltung von Tegel kämpfen dessen ungeachtet weiter CDU, FDP und AfD. Zuletzt hat die FDP im Bundestag den Antrag „Tegel offen halten – Für Berlin und für Deutschland“ eingebracht. Der wurde an den Verkehrsausschuss verwiesen und wird dort am 11. Dezember verhandelt. Die Pankower Anti-TXL-Initiative kritisiert die Verfechter des „ewigen Wachstumswahns“ im Flugverkehr: „Unser Vertreter des Bündnis ‚Tegel schließen – Zukunft öffnen‘, Klaus Dietrich, ist im Verkehrsausschuss als Sachverständiger geladen und wird der FDP erklären, was für ein Unsinn das ist.“

Wir zählen einstweilen weiter runter. Der Countdown für Tegel läuft – diesmal wirklich bis auf 0?  – Text: Christian Hönicke 

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Christian Hönicke ist Pankower. Wenn Sie Anregungen, Kritik oder Wünsche haben, schreiben Sie ihm einfach eine E-Mail an leute-c.hoenicke@tagesspiegel.de.