Intro
von Christian Hönicke
Veröffentlicht am 10.12.2020
der Bund will den Weißen See retten. Die Verlandung des Weißen Sees soll gestoppt werden, indem dauerhaft Regenwasser nachgefüllt wird – für diese Idee gibt es nun einen warmen Geldregen aus der Bundeskasse. Weil der See keinen natürlichen Zulauf hat, trocknet er durch die sinkenden Niederschlagsmengen von Jahr zu Jahr weiter aus. Das bedroht die geschützte Ufervegetation und die Brutvögel. Schon zu DDR-Zeiten wurde daher Grundwasser hineingepumpt. Doch nachdem die altersschwachen Pumpen im März versagten und Schadstoffe im Tiefbrunnen entdeckt wurden, sank der Spiegel immer mehr ab.
Nun gibt der Bund knapp zwei Millionen Euro, um ein Pilotprojekt zur Rettung des Sees zu finanzieren. Das teilte der Pankower SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup und der Berliner CDU-Fraktionsvize Dirk Stettner mit. Das Bezirksamt will mit dem Geld seinen Plan umsetzen, Park und See in zehn Schwerpunktbereichen „den veränderten Nutzungsbedingungen und Klimaveränderungen“ anzupassen. Die Maßnahmen sollen bis 2026 umgesetzt werden. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Der zentrale Punkt ist laut Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) dabei die Sicherung des Wasserspiegels. Eine mittel- bis langfristige Wasserversorgung des Weißen Sees soll laut Kuhn „durch ein Modellprojekt zur Nutzung anfallenden Regenwassers der Getrenntwasserkanalisation und Reinigung über einen bepflanzten Bodenfilter“ sichergestellt werden. Wie genau das Regenwasser eingeleitet werden und gefiltert werden kann, will der Bezirk mit den Berliner Wasserbetrieben und der Regenwasseragentur Berlin klären.
Der Bezirk will außerdem die Ufervegetation und die Reste des Schilfgürtels wiederherstellen, um die natürliche Filter- und Klärfunktion aufrechtzuerhalten. Außerdem soll der Park „barrierearm“ gestaltet werden und eine neue energiesparende, insektenfreundliche LED-Beleuchtung erhalten.
Am Beispiel des Weißen Sees zeige sich deutlich, dass „der Klimawandel in unseren Städten schon jetzt traurige Realität“ sei, so der SPD-Politiker Mindrup. Die Bundesmittel seien ein „entscheidender Beitrag“, den Weißen See zu retten, sagt Dennis Buchner, der Vorsitzende der Pankower SPD. Daraus ergebe sich aber auch die Verantwortung, „von Seiten des Bezirks – wie ohnehin geplant – stärker in den Park zu investieren“.
Das sieht auch die CDU so. „Wir erwarten, dass der rot-rot-grün geführte Bezirk Pankow zukünftig mehr Geld in die Grünpflege investiert“, erklärt Dirk Stettner, der selbst in Weißensee lebt. Dieser „bedeutende finanzielle Impuls“ der großen Koalition auf Bundesebene müsse nun genutzt werden, „um unseren Park und unseren Weißen See dauerhaft wieder schön zu machen“. Der Park sei stark übernutzt, nicht gepflegt, schlecht beleuchtet „und wird als unsicher empfunden“.
Das müsse sich ändern, fordert Stettner. Seine „Vision“ für See und Park sieht neben der Renaturierung des Uferstreifens mit Schilf auch regelmäßige Kontrollen des Parks durch Polizei und Ordnungsamt und die Erweiterung des Strandbads vor.
Ist der Weiße See inzwischen tatsächlich eine gefährliche Zone, die mehr Polizeipräsenz braucht? Wie sehen Sie das, liebe Leserinnen und Leser? Schreiben Sie mir doch und teilen Ihre Erfahrungen mit Park und See mit. – Text: Christian Hönicke
+++ Diesen Text haben wir dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den gibt es in voller Länge und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de
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