Kiezkamera

Veröffentlicht am 24.09.2020 von Christian Hönicke

Poller gegen Falschparker – das fordern Grüne und Linke in Pankow (wir hatten berichtet). Doch auch Poller sind „kein ausreichendes Mittel gegen Falschparker“, schreibt uns unsere Leserin Alexandra Popp. Sie hat uns zum Beweis ein paar Bilder aus dem Weißensee Komponistenviertel geschickt. Popp gehört der AG Sicherer Schulweg der Picasso-Grundschule an, die sich seit Jahren für mehr Sicherheit einsetzt. „Leider hat sich dadurch bei uns der Eindruck verfestigt, dass es keinerlei Gesamtkonzept für die Verbesserung der Lage gibt und dass auf Behördenseite auch kein wirkliches Interesse vorliegt.

Ein Beispiel sei die neue Gehwegvorstreckung an der Kreuzung Lindenallee/Meyerbeerstraße, für die die AG jahrelang gekämpft hat. „Als diese eingerichtet war, wurde sie direkt von Autofahrern als Parkplatz genutzt. Also mussten wir um das Aufstellen von Pollern bitten.“ Doch wie auf den Fotos (auch von anderen Kreuzungen im Viertel) zu sehen, parken die Autos zwar nicht mehr auf den Gehwegen, „verschlechtern aber die Sichtverhältnisse im Kreuzungsbereich enorm, indem sie vor den Pollern stehen“, so Popp. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Das Pankower Ordnungsamt sei von der AG  mehrfach auf die Situation aufmerksam gemacht worden. „Es äußerte sich aber stets sehr verständnisvoll für die Parkenden“, so Popp. „Es hieß dann: Irgendwo müssen sie ja parken.“ Es gebe maximal Strafzettel, umgesetzt werde so gut wie nie. „Wenn man mal eine Streife antrifft, ist großes Verständnis für Parkplatzsuchende zu spüren“, so Popp. „Das betrifft auch Hausausfahrten, von denen die Ordnungsamt-Mitarbeiter wissen, dass sie nicht von Autos, sondern nur von Fahrrädern oder für die Mülltonnen benutzt werden.“

Um Polizei und Ordnungsamt zu mehr Tätigkeit zu zwingen, habe die AG in den letzten beiden Schuljahren jeweils zum Schuljahresbeginn sogenannte Laufbusse organisiert, bei denen die Kinder in Gruppen gemeinsam zur Schule gingen (wir haben ebenfalls berichtet). Doch inzwischen ist Popp ernüchtert: „2018 wurde die Aktion noch von der Polizei begleitet und das Ordnungsamt kam an zwei Tagen zum Kontrollieren, 2019 war von beiden dann schon niemand mehr dabei.“

Für die Kreuzung Meyerbeer-/Smetanastraße hat die AG seit 2012 immer wieder einen Zebrastreifen beantragt. 2019 wurde der Zebrastreifen schließlich genehmigt – „aber eingerichtet ist er immer noch nicht, obwohl uns das für spätestens 2020 versprochen wurde“. / Foto: Alexandra Popp – Text: Christian Hönicke

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