Namen & Neues
Jahn-Sportpark: Pandemie verzögert Planung
Veröffentlicht am 20.05.2020 von Christian Hönicke
Die Corona-Krise bringt den Zeitplan zur Umgestaltung des Jahn-Sportparks und zum Neubau des Stadions ins Wackeln. Die aktualisierte Machbarkeitsstudie verzögert sich um ein knappes halbes Jahr. „Aufgrund der Kontaktbeschränkungen war die Durchführung der für Ende März 2020 terminierten Abstimmung mit den verschiedenen Fachbereichen des Bezirksamts Pankow von Berlin nicht möglich“, erklärte Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Stephan Lenz und Stephan Standfuß. „Ein neuer Termin wird vereinbart, sobald es die Situation zulässt.“ Neues Fertigstellungsziel für die Studie „ist August/September 2020“.
Die Machbarkeitsstudie ist Voraussetzung für den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan und damit auch für den Stadionabriss. Dieser und der geplante Neubau für 20.000 Zuschauer werden derzeit von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) vorbereitet. Zuletzt hatte Lompschers Behörde bereits davon abgesehen, einen konkreten Termin für den eigentlich zum Jahresende vorgesehenen Abriss des alten Stadions zu benennen. Welche Auswirkungen die Planungsverschiebungen tatsächlich auf die Bautätigkeiten haben werden, dazu blieb Dzembritzki auf Nachfrage vage: „Derzeit ist eine Verzögerung noch nicht abzusehen.“
Kritiker des Stadions fordern nun, das 120-Millionen-Euro-Projekt gleich ganz zu streichen. Berlin könne sich eine solche „Verschwendung“ angesichts der massiven Steuerausfälle nicht mehr leisten, schreibt die „Bürgerinitiative Jahnsportpark“ in einem Offenen Brief an Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD): „Der von Ihnen als Einsparungsbeitrag der Bezirke ins Spiel gebrachte Betrag von 160 Millionen Euro entspricht fast exakt den derzeitigen Schätzkosten für Abriss und Neubau des Jahn-Stadions in Prenzlauer Berg.“ Der geplante Neubau sei „aus finanzieller und volkswirtschaftlicher Sicht (…) unzeitgemäß, unnötig und nicht vertretbar“.
Der Abriss sei „Verschwendung“, kritisiert Philipp Dittrich von der Initiative. „Es gibt dringenderen Bedarf als ein überdimensioniertes, neues Stadion.“ Man wünsche sich stattdessen eine „behutsame Sanierung des Stadions und des Jahnsportparks“. Kollatz sagte zur Thematik im RBB ganz generell, man müsse angesichts der Pandemie manche bereits beschlossenen Projekte eventuell zeitlich nach hinten schieben.
Vom Befürworter zum Kritiker des Stadions hat sich auch der Pankower Grünen-Abgeordnete Andreas Otto nach intensiver Beschäftigung mit der Materie gewandelt. Sein Kernargument: Das Stadion ist eine Mogelpackung und hat mit „Inklusion“ nichts zu tun – es soll nicht einmal besonders barrierefrei werden. Am Montag (25. Mai, 17 bis 19 Uhr) will er mit BürgerInnen über die Zukunft des Jahn-Sportparks diskutieren – online. Mehr Infos dazu auf seiner Website. – Text: Christian Hönicke
+++ Diesen Text haben wir dem neuen Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Pankow entnommen. Den gibt es in voller Länge und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de
Mehr Themen aus dem Pankow-Newsletter:
- Falschparker: Polizeipräsidium ordnet Durchgreifen in Pankow an
- Corona-Stichprobentests in Kitas und Schulen
- Arbeitslosigkeit steigt: Pankows Wirtschaft „stark betroffen“
- Restaurant-Tische auf Parkplätzen „nur in Einzelfällen“
- Vier weitere Brücken sind marode
- „Kiezblocks“ kommen in Prenzlauer Berg und Weißensee
- Erste Temporäre Spielstraße wird eingeweiht
- Jahn-Sportpark: Pandemie verzögert Planung
- Diese Anlagen sind auch für Nicht-Vereinssportler geöffnet
- Krankenhaus Weißensee: Schule ist machbar
- Wo sind die Osteuropäer hin? Suppenküche am Franziskanerkloster öffnet wieder
Den Pankow-Newsletter vom Tagesspiegel gibt es in voller Länge und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de +++