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Zu schmal für Fußgänger: Kritik an geplanten Wegen durch Thälmannpark
Veröffentlicht am 29.04.2021 von Christian Hönicke
In der Debatte um die Verkleinerung und Bebauung des Thälmannparks meldet sich nun der Fußgängerverein Fuss e.V. zu Wort. Die geplante neue Wegführung durch die Grünanlage sei zu schmal für Fußgänger und müsse geändert werden, kritisiert Fuss-Vorstand Roland Stimpel.
Der Bezirk will 0,6 Hektar des Thälmannparks nutzen, um einen neuen „Campus“ für die Grundschule am Planetarium zu errichten. Dabei würde der bisherige Hauptweg wegfallen. Stattdessen sollen zwei neue Wege nördlich und südlich des Schulcampus angelegt werden. Der nördliche soll entlang der Ringbahn verlaufen und ist als asphaltierter „Fahrradweg“ mit 3,5 Metern Breite konzipiert. An dessen Rand ist lediglich eine 1,5 Meter breite „Tenne“ (ein Sandweg) für Fußgänger vorgesehen. [Der Text stammt aus dem aktuellen Pankow-Newsletter. Den können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Der südliche Weg soll zwischen den Mauern des neuen Schulcampus und des ehemaligen Geländes des Krankenhauses Fröbelstraße verlaufen. Auch hier sollen Radfahrende mehr Platz (drei Meter) als Parkbesucher zu Fuß (2,5 Meter) erhalten.
Beide Wege seien für Fußgänger ungenügend, befindet Fuss-Vorstand Stimpel. „Parkwege und Schulwege müssen breit und sicher sein. Da möchten Paare und kleine Gruppen nebeneinander laufen, da sollen Kinder unbesorgt auch mal toben können.“
Stimpel registriert besorgt, dass Pankow sich in den berlinweiten Trend einreiht, Grünanlagen (die per Gesetz eigentlich Fußgängern vorbehalten sind) vor allem fahrradgerecht zu einem „Verkehrsbegleitgrün“ umzuplanen. Aktuellstes Beispiel sind die Planungen für die Teltowkanalroute, in der Fußgänger in mehreren Grünanlagen wie dem Gleisdreieckpark zugunsten von Radschnellwegen an den Rand gedrängt werden.
Ob nun der Park für die Schule wirklich bebaut werden müsse, das wolle er nicht bewerten, so Stimpel. Aber wenn schon der direkte Fußweg durch den Park für die Schule verschwinden solle, dann müssten andere Wege viel Raum und gute Flanierqualität bekommen: „Dazu braucht es mindestens drei Meter Breite. Falls südlich der Schule nicht für zwei gute Wege zum Gehen und Radfahren Platz ist, dann sollte hier der Gehweg geführt werden und der Rad-Durchgangsweg eher nördlich der Schule.“ Auch Pankows Umweltstadtrat Daniel Krüger (AfD) hat bereits die Kappung des Park-Hauptwegs und den geplanten nördlichen Weg entlang der Ringbahn als zu unsicher für Fußgänger kritisiert.
Das Straßen- und Grünflächenamt reagiert defensiv auf die Kritik. Der zuständige Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) erklärt: „Die Planungen sind ja noch gar nicht soweit beendet.“ Der BVV-Ausschuss habe der angedachten Wegeführung zwar zugestimmt, „aber die Klärungen im Amt sind noch im Gange“. Man wolle „die Anregungen von Fuss e.V. mit einfließen lassen soweit möglich“. Letztendlich müssten angesichts der Platzverhältnisse „tragbare Kompromisse für den Fuß- und den Radverkehr gefunden werden“.
Breiter Schnellweg für Räder, schmaler Sandweg für Fußgänger – ob dieser Kompromiss im stark frequentierten Thälmannpark „tragbar“ ist, wird die Praxis zeigen. – Text: Christian Hönicke
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