Kiezgespräch
Veröffentlicht am 23.04.2020 von Christian Hönicke
Verkehrsschneisen bedrohen mehr als 30 Laubenkolonien. Der neue „Kleingartenentwicklungsplan 2030“ wurde in dieser Woche vom Senat verabschiedet. Der Großteil der mehr als 70.000 Parzellen in Berlin wird darin erst einmal gesichert. Für den Wohnungsbau sollen in diesem Jahrzehnt keine Kleingärten in Anspruch genommen werden. Wie bereits berichtet, sollen aber Lauben für soziale Infrastruktur Platz machen. In Pankow sind die Anlagen Hamburg (37 Parzellen für die Erweiterung der Kunsthochschule Weißensee) und Bornholm II (12 Parzellen für eine Schulturnhalle) betroffen.
Hinzu kommen „Kleingärten, die im Zuge von Verkehrsprojekten weichen müssen“. Hier werden allein in Pankow über 30 Kolonien aufgeführt, mehr als in jedem anderen Bezirk – „wobei die Anlagen in der Regel nicht vollständig in Anspruch genommen werden müssen“. Bis 2030 könnte es folgende treffen:
- KGA Feuchter Winkel Ost: Die Anlage ist durch die neue Tramstrecke Pankow-Heinersdorf-Weißensee bedroht. „Es werden gegenwärtig Trassenvarianten untersucht, die die KGA Feuchter Winkel Ost durchqueren. (…) Umsetzung: bis 2026.“
- KGA Feuchter Winkel West, Grabenwinkel und Dreieck Nord: Hier sind die Verkehrserschließung Blankenburg und Verkehrslösung Heinersdorf (eine mehrspurige Straße/Netzelement N4) geplant. „Dient der Erschließung des neuen Wohnungsbaustandorts Blankenburger Süden und einer übergeordneten Verbindungsfunktion zwischen der Bundesstraße 2 und der Pasewalker Straße. Die Erschließung wird derzeit mit einer Machbarkeitsstudie (…) erarbeitet. (…) Umsetzung: ab 2025.“
- Heidekrautbahn: Im Zuge der Reaktivierung könnten angrenzende Kleingärten betroffen sein.
Darüber hinaus könnten Kleingärten für Verkehrsprojekte weichen, bei denen ein Realisierungszeitpunkt nicht absehbar ist oder der erst nach 2030 liegt:
- KGA Famos und Pankegrund (sowie Scherbeneck, Sommerglück und Holzweg in Wedding): Verlängerung der U9 von Osloer Straße nach Pankow – es bestehen „planerische Überlegungen“, von denen die Anlagen betroffen sein könnten.
- KGA Neues Heim, Grönland, Am Volkspark Prenzlauer Berg, Langes Höhe: Sie könnten der geplanten Umfahrung des Jüdischen Friedhofs bzw. der Straßenbahnstrecke Michelangelostraße-Weißenseer Weg weichen.
- KGA Rosenthal Nord und Süd sowie KGA Fechner (Reinickendorf): Optionale Trassenfreihaltung als westliches Endstück der Tangentialverbindung Nord (TVN). Außerdem ist hier die Tramstrecke S-Bhf Wittenau-Rosenthal Nord angedacht.
- KGA Daheim II und Nordlicht: Geplante Verbindung zwischen B96a und Pasewalker Straße. Planung ist aktuell zurückgestellt.
- KGA Alt-Karow: Die Anlage ist gleich doppelt bedroht. Einmal durch die Verbindung von Karow-Teichberg bis Heinersdorf (Blankenburger Straße). „Die planerischen Arbeiten ruhen gegenwärtig.“ Aber auch eine Straße von Alt-Karow zur B2 ist hier geplant, das Feststellungsverfahren läuft derzeit – „Umsetzung: bis 2030“.
- KGA Krugpfuhl, Möllersfelde, Am Koppelgraben, Kapellenweg, Edelweiß und Neuland: „Durchbindung Schillingweg. Planung aktuell zurückgestellt, abhängig von Entwicklungen im Wohnungsbau im Umfeld.“
- KGA Am Steinberg, Grüne Wiese, Freies Land und Hamburg: Hier ist die Verkehrslösung Heinersdorf (Netzelement N3) geplant:„Aktuell zurückgestellt.“
- KGA Friedrichshöhe, Neu-Hoffnungstal, Heinersdorf und Feuchter Winkel Ost: Sie sind bedroht durch die geplante Tramstrecke in der Prenzlauer Promenade und Rad- und Gehwege zwischen Am Steinberg und Rothenbachstraße. „Eine konkrete Trassenführung ist noch nicht festgelegt.“– Text: Christian Hönicke
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