Intro

von Gerd Appenzeller

Veröffentlicht am 20.06.2018

Stellen Sie sich vor, es brennt, in ihrem Haus oder in der Nachbarschaft, Sie rufen 112 an und hören dann: Leider stehen uns heute keine Löschfahrzeuge zur Verfügung. Genau das aber kann geschehen. Als der Abgeordnete Jürn Jakob Schultze-Berndt am Samstag beim Tag der offenen Tür die Feuerwache Hermsdorf besuchte, erzählten ihm Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, dass Freiwillige Wehren des Bezirks der Berufsfeuerwehr Löschfahrzeuge zur Verfügung stellen mussten. Es trifft nicht jede Feuerwehr, mal diese, mal jene, man muss es sich wohl wie eine Art von Car-Sharing vorstellen. Grund sei ein Mangel an einsatzfähigen Fahrzeugen. Neufahrzeuge müssen ja vor dem Kauf ausgeschrieben werden, und die Lieferzeit kann ab Auftragserteilung 18 Monate betragen. Nun leidet das Land Berlin derzeit ja gewiss nicht unter Geldmangel. Wie kann es dennoch zu einer solchen Situation kommen? Wie dramatisch ist sie? Mehr dazu erfahren Sie in der Donnerstagausgabe des Tagesspiegels, gedruckt oder im E-Paper.

Ich hätte es ahnen müssen, schon, als ich in der Einleitung zum letzten Newsletter schrieb, die Reinickendorfer sollten in Zukunft jeden Abgeordneten bei jeder Veranstaltung im Bezirk fragen: Und was haben Sie für die Offenhaltung des Strandbades Tegel getan? Natürlich schrieb mir als erster dazu Tim-Christopher Zeelen, der CDU-Abgeordnete, der tatsächlich mehr als jeder andere Parlamentarier für dieses wunderschöne, aber von der Politik leider verratene Strandbad am Tegeler See gekämpft hat. Nicht nur, dass er eine lange Liste seiner Aktivitäten beifügte, und Protokolle aus dem Abgeordnetenhaus – nein, er schlug mir (spaßhaft) vor, wir beide sollten doch einfach das Bad besetzen – das sei doch die Form von Aktivitäten, die der R2G-Senat als Protest gegen Leerstand von Wohnungen für angemessen hielte… Den Wortlaut seines Schreibens finden Sie weiter unten.

Tödlich verlaufende Fahrradunfälle, bei denen Kinder die Opfer waren, haben die Öffentlichkeit aufgerüttelt. Immer wieder sind Baustellen und unklare Verkehrsregelungen die Ursache für solche dramatischen Geschehnisse. Aber auch Fußgänger und selbst Autofahrer können durch absurde Fahrbahnführungen, etwa durch plötzliche Verengungen, in Lebensgefahr geraten. Der Tagesspiegel plant deshalb eine interaktive Karte mit den Gefahrenstellen. Wenn Sie eine solche Stelle in Reinickendorf entdecken, schicken Sie bitte eine Mail mit dem Betreff „Gefahrenmelder“ unter Angabe der genauen Stelle, am besten mit einem Handyfoto, an checkpoint@tagesspiegel.de

Hat der Tourismus in Reinickendorf eine Zukunft? Die Frage ist nicht so absurd, wie sie auf den ersten Blick scheint, denn der Senat hat den Bezirken Geld zur Verfügung gestellt, um eigene touristische Initiativen zu entwickeln. Ich fragte den zuständigen Wirtschaftsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD), ob er schon eine Idee hat, wie die 40.000 Euro, um die es noch für 2018 geht, verwendet werden könnten – er hatte Ideen, Sie finden sie weiter unten, viel dreht sich dabei um die Humboldt-Brüder. Und ich erinnere an eine Idee, die ich im Newsletter im vergangenen Dezember entwickelte: Warum bieten wie keine Dorfkirchen-Tour an? Kein Bezirk Berlins ist so reichhaltig an solchen Kulturdenkmälern? Es gibt auch ein aktuelles Beispiel: In der Lübarser Dorfkirche wird an diesem Sonntag mit einem Festgottesdienst das 225-jährige Kirchweihfest begangen. Nicht ganz so alt ist die Waidmannsluster Königin-Luise-Kirche, aber auch von dort gibt es eine gute Nachricht: Die Finanzierung der Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Kirchturms ist gesichert, die Bauarbeiten können in den nächsten Tagen beginnen. Die erlösende Mitteilung kam vom Förderverein, der dank zahlreicher Spenden der Gemeinde eine Finanzzusage über 30.000 Euro geben konnte. Auch dazu weiter unten mehr.

Gerd Appenzeller, geborener Berliner, ist seit 24 Jahren Mitglied der Tagesspiegel-Redaktion, war Chefredakteur und Herausgeber. Als er 1994 mit seiner Familie in die alte Heimat zurückkam, zog er nach Hermsdorf, denn dort hat er auch seine Kindheit verbracht und dort leben auch sein Bruder und dessen Frau. Wenn Sie Anregungen, Kritik, Wünsche, Tipps haben, schreiben Sie ihm bitte eine E-Mail an leute-g.appenzeller@tagesspiegel.de