Namen & Neues
"Priorität dringlich": Bau eines neuen Bahnsteigs in Spandau
Veröffentlicht am 20.11.2018 von André Görke
Zehntausende pendeln täglich mit den Regionalbahnen in die Innenstadt – und stehen sich gemütlich auf den Füßen rum. Der Bahnhof Spandau ist ein Engpass, weil sich Pendlerzüge und ICEs in die Quere kommen – sie müssen ja alle dort halten, oft knirscht es. Typische Ansage im Zug: „Vor uns steht ein Zug im Bahnhof, wir müssen noch warten.“ Lösung: Den ICE-Bahnhof ausbauen. Aber wie? Im neuen Nahverkehrsplan (Seite 73) entdeckten wir jetzt diese Idee. „Neubau einer 5. Bahnsteigkante“, steht dort. „Priorität: dringlich.“ „Realisierung: 2031-2035.“ Aber: Finanzierung unklar. Wo dieser neue Bahnsteig entstehen könnte? Zwischen Arcaden und ICE-Bahnhof rollen außerhalb der Halle bereits heute Güterzüge – das dürfte das 5. Gleis sein.
Oma allein zuhause: Wieder fährt ein ICE durch. Letzte Woche hatten wir hier im Spandau-Newsletter berichtet, dass ein ICE ohne Stop durch den Bahnhof Spandau gefahren ist – logischerweise zur Verblüffung der Fahrgäste auf dem Bahnsteig. Ansage der Bahn: „Zug ist schon voll.“ Ähm, wie bitte?! Kann nicht deren Ernst sein, dachten wir und bekamen prompt eine Zugabe: Wieder fuhr ein ICE durch, diesmal am Freitag. An Bord: Annalena Baerbock, Chefin der Grünen, die das via Twitter publik machte („Meine Kinder stehen draußen. Die reservierten Plätze waren frei. Ich kann nicht aussteigen …“). Es hätte auch Erna Kasupke aus Haselhorst schimpfen können oder Renate Bergmann aus Staaken, es geht um Verlässlichkeit der Bahn. „Leben am Limit: Ich versuche in Spandau in einen ICE zu steigen!“, witzeln die ersten Fahrgäste. Wenn in den Weihnachtsferien der erste ICE durch Spandau braust und Oma allein unterm Weihnachtsbaum sitzen bleibt, lacht keiner mehr. Oder ist das euer Ziel, Deutsche Bahn?