Namen & Neues
Lärm durch Baustelle und S-Bahn: CDU-Debatte zur Siemensbahn
Veröffentlicht am 26.03.2019 von André Görke
Diese Gaststätte hat ordentlich Patina: Matthias Brauner, CDU-Chef in Siemensstadt, lädt am Mittwoch ins „Stammhaus“, das es schon 100 Jahre gibt. Bei Schnitzel- und Schultheiss-Ambiente ist Bahnchef Alexander Kaczmarek zu Gast. Es geht um den Siemens-Campus und die S-Bahnstrecke, die seit 1980 brach liegt. Worüber bisher nicht groß gesprochen wurde: der Lärmschutz. „Im Moment ist die S-Bahnstrecke bewaldet, sie liegt idyllisch brach. Aber wie laut wird es, wenn dort regelmäßig S-Bahnzüge fahren? Und wie laut wird es für Anwohner, wenn dort jahrelang gebaut wird?“, fragt Brauner im Gespräch mit dem Spandau-Newsletter. Im Kiez hätten viele Häuser zwar durch den Flughafen TXL dicke Fenster. Aber was plant die Bahn, wenn dort S-Bahnen mit Tempo 60 an den neuen Häusern vorbeifahren – entstehen lange Lärmschutzwände wie in den 90ern in Staaken? Die würden Siemensstadt optisch in zwei Teile zerschneiden. „Auch möchte ich wissen, was passiert, wenn die drei alten S-Bahnbrücken abgerissen werden: Kommen dann Anwohner jahrelang trotzdem von Nord nach Süd zur U-Bahn?“ Spannende Themen, die Brauner da anspricht. Die Bürgerdebatte findet statt am 27. März, 19 Uhr, im „Stammhaus“, Rohrdamm 24.
S-Bahnhof Gartenfeld: Abriss droht. Die S-Bahn-Züge endeten bis 1980 am S-Bahnhof Gartenfeld (Foto). Der alte Bahnhof war lange eine Gärtnerei und auch so ziemlich bekannt, weil man dort zum Flughafen TXL immer vorbeifuhr. Zuletzt verwilderte der S-Bahnhof aber – und jetzt droht der Abriss. Im Spandau-Newsletter 11/2018 hatten wir es so beschrieben: Wenn die S-Bahn über die Insel Gartenfeld bis in die Wasserstadt Spandau verlängert wird (es geht um grob 2000 Meter S-Bahnstrecke), dann ist das nur unterirdisch erlaubt und nicht ebenerdig mittenmang durchs Neubauviertel auf der Insel Gartenfeld. Die S-Bahnstrecke müsste also in die Tiefe, um den Saatwinkler Damm und den Kanal zu unterqueren. Bahnchef Alexander Kaczmarek nannte jetzt in der „Berliner Zeitung“ erstmals eine Zahl: Der vorläufige Endpunkt am S-Bahnhof Gartenfeld müsste demnach in einem 18 Meter tiefen (!) Tunnel liegen. Oder auf einem 7 Meter hohen (!) Damm, wenn die S-Bahnstrecke nicht in die Wasserstadt, sondern zum TXL-Campus verlängert wird. Diese Strecke würde oberirdisch durch den Wald führen und den Saatwinkler Damm auf einer Brücke überqueren. So oder so: Der S-Bahnhof Gartenfeld wird nicht wieder zuerkennen sein. – André Görke
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Dieser Text stammt aus dem neuen Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel. Den Spandau-Newsletter können Sie kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de.