Selbst bei  Otto-Normal-Radfahrern ging die Augenbraue hoch: „Spandau wurde was bitteschön?“ Ja, richtig gehört, Spandau wurde mit einem Fahrradpreis des Senats ausgezeichnet. Oliver Gellert, Grüne, fiel vor Schreck fast der Fahrradhelm vom Kopf: „Ich bin irritiert. Entweder alle anderen Bezirke sind noch schlechter oder man wollte das Engagement für den Lastenradverleih prämieren.“ Bingo, wollte man. Die Lastenräder mit dem dicken Ladekorb kann man seit Herbst drei Tage kostenlos in Spandau mieten und – kein Scherz! – tragen drollige Namen wie Bärbel, Suzi, Giovanni, Jona, Clipper. Gellert: „Dies macht Spandau aber nicht zum Radfahrbezirk.“ Wer mal lachen will, schaut sich dieses Foto vom Wochenende am Havel-Ufer an und stelle sich vor, wie da so ein sperriges Lastenfahrrad durchkurvt … Hey, nicht lachen! Gellert weiter: „Eigene Initiativen des Bezirks im Bereich Radverkehr kann ich leider keine bis wenige entdecken – man wartet auf das Land, was auch nicht super aktiv ist in Spandau. Prominente Gefahrenstellen am U-Bahnhof Rathaus Spandau oder der Klosterstraße schlummern seit Jahren im gleichbleibendem Zustand vor sich hin“ – und wurden auch schon von Newsletter-Lesern und Angelo Bienek („Initiative fahrradfreundliches Spandau“) scharf kritisiert. Bienek sagte uns jetzt: „Bei Radverkehrsprojekten sieht es in Spandau eher düster aus.“ Viele Magistralen seien „auf dem Stand der 70er“. Es werde zu wenig gegen Falschparker getan, das Ordnungsamt sei hilflos. Schlusswort Gellert: „Spandau auszuzeichnen, zeugt für mich schon von einem besonderen Humor des Senats.“ Jetzt dürfen Sie lachen. – Text: André Görke, Robert Klages
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