Namen & Neues
"Nächster Halt: Ikea Spandau". Mit der U-Bahn zum Billy-Regal
Veröffentlicht am 03.09.2019 von André Görke
Nächster Halt: Ikea in Berlin-Spandau? Derzeit endet die U-Bahn in Berlin-Ruhleben. Möööp, Möööp, Möööp – „This train terminates here.“ Soll aber nicht so bleiben, und deshalb plädiert Franziska Leschewitz, Linke, für eine Verlängerung des Bahndamms um 1200 Meter. Ihr Plädoyer: Die U2 könnte an der Polizei-Akademie vorbei bis zur Charlottenburger Chaussee geführt werden. Dort, am Industrieviertel mit Ikea und Bauhaus, bestünde Anschluss an die S-Bahn oder umgekehrt an die U2. Da sollte ein Kopfbahnhof entstehen – etwa hier. „Für die Trasse könnten die Anlagen des Güterbahnhofs Ruhleben nördlich der Charlottenburger Chaussee genutzt werden“, schreibt Leschewitz. „Das wäre schneller und vor allem deutlich kostengünstiger zu realisieren als eine klassische U-Bahn-Verlängerung bis in die Spandauer City.“ Im Sommer 2018 hatte ich darüber erstmals berichtet. Die BVG hat die Idee auch schon mal diskutiert, jetzt soll sie offiziell geprüft werden – so der Auftrag des Bezirks an den Senat. Klingt zeitlich nach Langstreckenticket, aber immerhin AB-Tarif. – Quelle: Rathaus-Zwischenbericht
Kleine Berlin-Historie: 40 Jahre Ikea in Spandau. Diese schmissige Kopfüber-Werbung (mit grinsendem Elch) tauchte vor gut 40 Jahren im Tagesspiegel auf – konnte ja keiner ahnen, was daraus mal werden sollte. Damals, im Februar 1979, wurde das erste Möbelhaus der Schweden in West-Berlin eröffnet. Tagelang wurde Werbung gemacht in Zeitungen und im Radio; die Bürger wurden sogar – kein Scherz! – gefragt: „Sollen wir eine Berliner Kneipe im Spandauer Möbelhaus eröffnen?“ Darüber hatte ich zum Jahrestag der Möbelhaus-Eröffnung im Frühjahr hier berichtet. Die Zapfhähne blieben zwar trocken, dafür wuchsen aber ganze Generationen von Spandauer Kindern mit Köttbullar an der Ruhlebener Straße auf.
Die anderen Ikea-Häuser in Berlin. Erst viele Jahre später entstanden weitere Ikea-Häuser in der Stadt. 1993 öffnete der Standort in Waltersdorf bei Berlin, 2003 die Filiale in Tempelhof, 2010 die in Lichtenberg. Zuvor gab es bereits eine kleine „Ikea-Boutique“ am Kudamm, aber keines der markanten Möbelhauser. Und sowieso wurde keines eine Stadtberühmtheit wie der blau-gelbe Klotz zwischen ICE-Strecke und Tiefwerder. Wie viele Leute dort 2019 arbeiten? „Aktuell 355 Mitarbeiter“, erfahren wir aus der Ikea-Zentrale in Hessen. Im Jahr 2010 sang Horst Evers die legendäre Spandau-Hymne nach der Melodie von „Downtown“: „… gleich hinter Ikea / liegt – Spaaandau!!!“ Ikea ist also sogar Kulturgut. – Text: André Görke
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Diesen Text habe ich als Leseprobe dem Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau entnommen. Den – kompletten – Spandau-Newsletter mit exklusiven Nachrichten, Tipps, Terminen und gerne auch Humor gibt es unkompliziert und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de Ich freue mich auf Sie!