„Unsere 8 Verkehrs-Ideen“: Bürger in Berlin-Spandau machen Senat eigene Vorschläge. „Die Bürgerinnen und Bürger im Süden Spandaus haben den Eindruck, dass der Senat die Relevanz der Problematik nicht wahrnimmt.“ So steht’s im kompakten Grundsatzpapier, verfasst von der Berliner Bürgerinitiative „Verkehr Spandau Süd“ um Wolfgang Lohrer (Mailkontakt hier). Es geht um drei Dinge: a.) Stau morgens, b.) Stau abends, b.) Stau im Bus. Die Bürgerinitiative, die die Interessen von 20.000 Leuten vertreten will, trifft sich am 24. September mit Senats-Fachleuten. Hier vorab die Ideen der Bürger für Sie.

Der Süden Spandaus liegt in einer Sackgasse – abgetrennt durch die breite Havel. Wer in die Stadt will, muss erst kilometerweit nach Norden und dann über die überfüllte Heerstraße fahren. Schienenfahrzeuge gibt es dort nicht.

Hier die 8 Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger aus Berlin.

• 1.) Neugestaltung der Kreuzung Heerstraße Ecke Pichelsdorfer. Das ist das Nadelöhr, wo sich die Fahrbahn von 3 auf 2 Spuren verengt – und wo sich immer Stau kilometerweit zurückbildet. Morgens bis Staaken, nachmittags bis Scholzplatz.
• 2.) Führung einer Straßenbahn auf der alten Trasse der Heerstraße vom Theodor-Heuss-Platz zur Stadtgrenze oder Heerstraße Nord.
• 3.) Separate Fahrbahnen für Busse an der Potsdamer Chaussee („wäre kurzfristig möglich“) – vorbei am wartenden Autoverkehr.
• 4.) Eine Straßenbahnverbindung zwischen Potsdam und Rathaus Spandau mit ausreichenden P&R-Flächen auf Brandenburger Gebiet („wäre mittelfristig möglich“). Das sollte auch entlang der Gatower Straße geprüft werden.
• 5.) Ritterfelddamm Ecke Potsdamer Chaussee muss ein Kreisverkehr entstehen – oder baulich verändert werden, damit der Verkehr sich nicht gegenseitig beim Abbiegen blockiert. Diskutiert wird seit Jahren.
• 6.) Der X34 sollte nicht an der Landstadt Gatow enden, sondern über die Potsdamer Chaussee gleich weiter zur Heerstraße fahren.
• 7.) 300.000 Besucher erwartet das neue Luftwaffen-Museum. Der Verkehr sollte aber nicht wie jetzt durchs Wohngebiet der Landstadt Gatow rollen – sondern über einen direkten Abzweig von der Potsdamer Chaussee.
• 8.) Eine Ampel in Gatow für Kinderheim, Grundschule, Badende – Fußgänger fühlen sich vom Senat nicht ernst genommen.

Auch Grüne sind nicht zufrieden mit dem Verkehrskonzept. Das alles ist übrigens kein Dauergenörgel von CDUSPDmfG. Zum „Aktiven Kreis“ der Bürgerinitiative gehört schließlich auch die Politikerin Elmas Wieczorek-Hahn. Sie ist grüne Bezirksverordnete im Verkehrsausschuss, wohnt im Süden und erkundigt sich so gleich vor Ort nach den Problemen. Und auch der Fraktionschef der Grünen, Oliver Gellert, hat hier im Newsletter deutlich gesagt: „Dass der Spandauer Süden beim Senat hinten runtergefallen zu sein scheint und es scheinbar keine Idee gibt, egal ob Schiene oder Straße, das finde ich enttäuschend. Da kann ich den Unmut der Bewohner gut nachvollziehen.“

Und was erwidert der Senat zur Kritik von Stadtrat Frank Bewig, CDU und Ulrike Sommer, SPD, die ein Konzept und Interesse vor Ort vermissen? „Die Wahrheit ist oft komplizierter als von einer Seite kolportiert.“ Ja, der Autoverkehr werde zunehmen. Ja, der 638er-Takt könne verdichtet werden. Ja, Potsdam wolle eine Tram bauen. Doch, Berlin stimme sich mit Potsdam und dem Bezirk ab. Und: Die Leute am Stadtrand könnten auch „perspektivisch“ vom neuen Radschnellweg an der Heerstraße profitieren („attraktive Option für Pendler*innen“). Apropos…

Das ist die Heerstraße…

…und das ist der Radweg an der wichtigsten Berliner Pendlerstrecke im Westen.

Radweg an der Heerstraße: „Hammer der Woche“ im ZDF. Der berühmte Senats-Radweg an der Heerstraße hat’s jetzt auch ins ZDF geschafft. 2018 wurden dort 60 Bäume für den neuen und überfälligen Radweg niedergesägt. Ob dort aber vor 2023 überhaupt ein Radweg entsteht, ist unklar. Hier das ZDF-Video. Immer wieder schön. Und immer wieder ärgerlich.  – Text: André Görke
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Diesen Text habe ich als Leseprobe dem Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau entnommen. Den – kompletten – Spandau-Newsletter mit exklusiven Nachrichten, Tipps, Terminen und konkreten Kiez-Ideen gibt es unkompliziert und kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de
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