Namen & Neues

Neubau-Insel Gartenfeld: Die zähe Brücken-Baustelle

Veröffentlicht am 11.08.2020 von André Görke

Die Insel Gartenfeld ist das spannendste Bauprojekt im Berliner Westen. Viel Wald, überall Wasser, heute donnern TXL-Maschinen über die alte Industrie-Insel. Doch damit ist am 8. November Schluss – dann schließt der Flughafen Tegel. Und was kommt danach? Ein neues Stadtviertel soll auf Insel entstehen: mit 16-Stockwerke-Häusern, Uferwegen, Wohnungen für 10.000 Leute und 4.500 Quadratmeter Einzelhandel (das ist damit so viel wie der halbe Innenraum im Olympiastadion). Hier gibt es schon mal die Insel als Modell. Nur: Wie kommen die Leute da eigentlich darauf? Mit der Fähre? Okay, das war ein blöder Witz.

Seit Jahren werden zwei neue Brücken geplant: Eine Kiez-Brücke als Verlängerung der Rhenaniastraße. Und eine große Brücke von der Insel weiter nach Nordwesten – über den Kanal, durch Kleingärten, bis zur Wasserstadtbrücke über die Havel (hier eine Grafik). 2018 war vom Baustart 2024 die Rede und 50 Mio Kosten. Doch das ist seit dem Frühjahr nicht mehr aktuell – das hatte ich Ihnen hier im Newsletter erzählt. Die Nachbarn und Laubenpieper wollen aber logischerweise Klarheit haben, ob es sich noch lohnt, den Rhododendron einzupflanzen – oder ob der eh bald planiert wird (mitsamt der Laube). Daniel Buchholz, SPD, klemmte sich jetzt im Abgeordnetenhaus wieder dahinter.

Hier eine Grafik. Die Straße rechts (von oben nach unten) existiert bereits. Die Straße, die nach links in die Wasserstadt und weiter über die Havel führt, wird geplant.

Stimmt es, dass es eine erneute Machbarkeitsstudie zur Brücke gibt? Ja, antwortete jetzt Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. „Das Ergebnis ist die Notwendigkeit einer übergeordneten Hauptverkehrsstraße von der Gartenfelder Straße in Richtung Westen und Anbindung an die Wasserstadtbrücke.“ Und wann kommt das alles? Die Pläne bleiben noch immer vage: viele Abstimmungen, keine Termine, alles kompliziert. Und auch die Kostenschätzung ist gröber als Pfälzer Leberwurst („zwischen 42,6 Mio. und 64,9 Mio“). Klar ist bisher nur, dass es entlang der Paulsternstraße und Gartenfelder Straße eine neue Insel-Buslinie neben X33 und 133 geben soll – bis irgendwann mal die S-Bahn oder Straßenbahn für die 10.000 Bewohner kommt. In der Wasserstadt lachen sie jetzt böse: So ähnlich läuft das auch bei ihnen.

„Ich befürchte ein Verkehrs-Chaos mit Ansage“, schrieb mir daher jetzt Daniel Buchholz, SPD, als er mir die Senatslektüre zeigte. „Ich bin enttäuscht. Weder die Senatsverwaltungen noch der Bezirk haben sich dazu bisher mit Ruhm bekleckert. Seit vielen Jahren wird geplant und diskutiert, aber es fallen keine echten Entscheidungen.“ Das zeigt auch dieser Satz in der Senatsakte von Lüscher: „Hinsichtlich der Errichtung der Wohnungen liegt noch keine belastbare Zeitplanung vor.“ Uff.

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