Polizei

Schon wieder Einbrecher: Frust bei der Feuerwehr Gatow

Veröffentlicht am 01.10.2019 von André Görke

Schon wieder Einbrecher: Frust bei der Berliner Feuerwehr in Gatow. 112 ruft schon wieder 110. Wir schalten schnell rüber zur Freiwilligen Feuerwache in Gatow (19 Rettungskräfte). Dort hatten Kriminelle fette Beute gemacht und mehrfach den Hydraulik-Spreizer „Lucas“ gestohlen. Schaden: je 10.000 Euro. Mit dem Ding kann man eingeklemmte Menschen aus Autowracks befreien oder Türen von Geldtransportern aufbiegen – kommt ganz drauf an, ob man zur organisierten Kriminalität gehört oder zur Feuerwehr. Peter Trapp, CDU, klemmte sich hinter die Einbruchsserie, und ich berichtete hier im Spandau-Newsletter. Prompt gab es viel Tatütata bei der Feuerwehr (und ein „Checkpoint“-Cartoon als Geschenk für die Wache – hier das Foto). Doch jetzt ist das Tor zur Feuerwache schon wieder kaputt – eingeschlagen, klirr! Diesmal wurde ein Trennschleifer gestohlen.

Die Einbrecher kamen zum 4. Mal. Und jetzt schrillen in der Feuerwehrzentrale in Berlin-Mitte so richtig die Alarmglocken: Es gab Krisengespräche mit der Polizei, Politik und dem Immobilien-Verwalter BIM. Kameras und Alarmanlagen sind in Planung, Details bleiben logischerweise geheim. „Das Thema ist jetzt weit oben angesiedelt“, sagt Berlins Feuerwehrsprecher, Thomas Kirstein.

„Wir sind fassungslos, dass so oft bei uns eingebrochen wurde und nicht mal vor einer Feuerwache halt gemacht wird. Wir wollen in unserer Freizeit anderen Leuten helfen – und dann so was.“ Das alles erzählt mir Stefan Langhammer, 38. Er ist der Leiter der Feuerwache im Dorf (3700 Einwohner). Die Einbrüche sind mit viel Aufwand und Schreiberei verbunden, und weil der Hydraulik-Spreizer noch immer fehlt, „können wir bei schweren Verkehrsunfällen nicht richtig helfen“. Außerdem haben die Feuerwehrleute ein zunehmend blödes Gefühl, wenn nachts der Notfall-Pieper schreit und sie durch die Dunkelheit zur Wache eilen – kann ja sein, dass dort gerade Clan-Mitglieder rumwühlen.

Warum immer Gatow? Der Unterschied zu Kladow. Warum wird in Spandau immer nur in Gatow eingebrochen? Weil die Wache dort am Havelufer nachts oft leer ist. Dort gibt es keine Nachbarn, die im Bett aufgeschreckt werden können (nur ein Restaurant und Ruderclub nebenan). Anders liegt die Freiwillige Feuerwehr im Nachbardorf Kladow: Die dortige Wache befindet sich nahe der oft belebten Bushaltestelle am Dorfplatz. Und in der Wache sind immer Leute – die Sanitäter mit dem Rettungswagen der Berufs(!)feuerwehr.

Hier die beiden Chefs der Feuerwache in Gatow, die ständig Opfer von Kriminellen wird. Hier halten Sie ein Tagesspiegel-Geschenk hoch – einen Cartoon aus dem Checkpoint, der sich mit den Einbrüchen befasst hat.

Bringen mehr Schlösser etwas? Nein. Es gibt ja Schlösser (und nicht nur das). Aber:  „Wir können Tore oder Werkzeugkästen nicht kompliziert sichern. Im Notfall geht es um Schnelligkeit, da können wir nicht erst den Kameraden suchen, der den passenden Schlüssel hat.“ In Gatow ist die Polizei gefragt – und der schnelle Einbau von Sicherheitssystemen wie Alarmanlagen. – Text: André Görke

  • Kleines Feuerwehr-1×1: Die meisten Einsatzkräfte in Spandau hat die Freiwillige Feuerwehr in Kladow (39), gefolgt von Staaken (37), Spandau-Nord (21) und Gatow (19). Quelle: schriftl. Anfrage Marcel Luthe, FDP

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