Nachbarschaft
Veröffentlicht am 24.09.2019 von André Görke

Einer von 47.000. Darf ich vorstellen: Maik Bischoff, 44, Feuerwehrmann, Krimiautor – und einer von 47.000 Läuferinnen und Läufern, die am Berlin-Marathon teilnehmen. Bischoff wohnt in Wilhelmstadt (Berlin-Spandau).
Herr Bischoff, warum tun Sie sich den Marathon an? „Einmal muss man das eben getan haben, meinte ich. Also habe ich mich angemeldet und auf Anhieb einen Startplatz bekommen. Ist der erste für mich. Bisher bin ich eher mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und laufe erst seit 21 Monaten regelmäßig.“
Ihre Lieblingsstrecke in Spandau? „Ich wohne am Südpark, da kann ich immer im Kreis rumrennen, aber da werde ich rammdösig. Das Training spielt sich weitgehend auf den Rieselfeldern ab – Karolinenhöhe, Weinmeisterhöhe, so was. Aber man muss die Strecken meiden, die von Reitern frequentiert werden.“
Weil die Pferde so groß sind? „Nein, weil die Pferde die Wege kaputt treten. Der Boden wird dann schnell sandig. Ich weiche dann lieber auf feste Strecke aus. Von der Straße 270 laufe ich Richtung Seeburg und dann entweder am Hahneberg über den Grenzweg zurück, oder durch Seeburg hindurch und dann über den Nennhauser Damm zum Bullengraben. Auch eine prima Strecke.“
Kein Zufall. Seeburg taucht auch in Ihrem Spandau-Krimi „Seeburg-Verschwörung“ auf. „Mein Protagonist rennt aber keinen Marathon!“
Wenn Sie einen Wunsch als Läufer in Spandau frei hätten, dann… „…würde ich mir eine Laufbahn in Wilhelmstadt wünschen, die ich ungestört als Freizeitsportler nutzen darf. Hier ist an der BBO eine Laufbahn an der Wilhelmstraße, aber tagsüber ist die Schule drauf und abends die Sportvereine. Da ist leider kein Platz für uns Läufer.“
Wo ist es besonders übel für Läufer in Spandau? „Die Pichelsdorfer meide ich. Die ist eine Katastrophe für Läufer. Die Gehwege sind voll, da rennst du dauernd durch Zigarettenqualm – an BVG-Haltestellen und vor Kneipen. Da fällt das Atmen noch schwerer.“
Wenn Sie nicht laufen? „Fahre ich Fahrrad, manchmal 500 Kilometer am Tag. Letztens bin ich die B5 bis Wittstock hoch, rüber nach Plau am See, Fürstenberg und wieder runter. 25 Stunden habe ich gebraucht. Du musst halt manchmal ein Stück Kuchen oder eine Wurst essen, sonst fehlt die Energie.“
Ihr Spitzname ist „Schrottie“. Steht der auf dem Marathon-Startzettel? „Den Spitznamen habe ich im Löschauto der Feuerwehr verpasst bekommen, vor 18 Jahren war das. Auf der Anmeldung steht mein richtiger Name. Der Zettel kommt aber nicht an die Wand. Wenn, dann die Medaille! Schön im Ikea-Bilderrahmen.“ – Fragen: André Görke
- Der Krimiautor: Hier gibt es mehr Infos zur „Seeburg-Verschwörung“ von Maik Bischoff: maik-bischoff.de
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