Namen & Neues

Nach den neuen Standort-Entscheidungen: Belegungen und Laufzeiten der bestehenden Flüchtlingsunterkünfte

Veröffentlicht am 12.04.2018 von Boris Buchholz

Im letzten Newsletter forderte mein Kollege Markus Hesselmann seitens der Berliner Behörden mehr und frühzeitige Informationen der Bürgerinnen und Bürger rund um das Thema Flüchtlingsunterkünfte ein. Bezirksstadträtin Carolina Böhm (SPD), die im Bezirksamt auch für Integration zuständig zeichnet, legte jetzt auf Anfrage des CDU-Bezirksverordneten Bernhard Lücke, die aktuellen Belegungszahlen in den Flüchtlingsunterkünften in Steglitz-Zehlendorf dar. Die vier Gemeinschaftsunterkünfte, die vom Landesamt für Flüchtlingsfragen (LAF) betrieben werden, in der Finckensteinallee (252 von 256 Plätzen belegt), im Hohentwielsteig (317 von 340), in der Lissabonallee (241 von 248) und am Ostpreußendamm (281 von 296) sind fast voll belegt. In den Notunterkünften des LAF leben dagegen glücklicherweise weniger Menschen, als es Plätze gibt: In dem Haus Zum Heckeshorn sind von 229 Plätzen 110 vergeben, die Unterkunft in der Thielallee ist zu einem Drittel belegt (92 von 270 Plätzen). Und in der zentralen Erstaufnahme- und Clearingstelle für unbegleitete Kinder und Jugendliche in der Wupperstraße lebten Ende März 27 junge Flüchtlinge (40 Plätze hat die Clearingstelle, außerdem gibt es noch einige Erstaufnahmeplätze für Notfälle).

Zwei neue Modulare Unterkünfte (MUF) werden dieses Jahr hinzukommen: in der Leonorenstraße sowie in der Bäkestraße. 2019 soll dann das MUF Am Beelitzhof fertig sein. Wann die beiden vom Senat beschlossenen weiteren Standorte im Dahlemer Weg sowie im Osteweg in Betrieb genommen werden, kann das Bezirksamt nicht abschätzen.

Doch kommen nicht nur neue Unterkünfte hinzu, bestehende werden in den nächsten Jahren aufgegeben: Die Verwaltung von Stadträtin Böhm listet auf, dass die Laufzeiten für die Gemeinschaftsunterkünfte im Hohentwielsteig und am Ostpreußendamm Ende 2019 endet. Die Notunterkunft in der Thielallee solle „voraussichtlich Ende 2018“ aufgelöst werden. Und das Ende der Gemeinschaftsunterkunft in der Lissabonallee sei für März 2020 anvisiert.

Bemerkenswert ist, dass sich die fünfzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tisches Flüchtlingsarbeit Steglitz-Zehlendorf (dort treffen sich Aktive aus Vereinen und Organisationen, von Betreibern und regionalen Initiativen) vor einer Woche klar dafür ausgesprochen haben, die Errichtung von neuen Flüchtlingsunterkünften als Chance zu begreifen. Die Neubauten böten die Möglichkeit, „den vielen Menschen, die auch in Steglitz-Zehlendorf noch immer in Notunterkünften oder nur unzureichend ausgestatteten Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind, einen angemessenen Wohnraum anbieten zu können, der ihre persönliche Situation nachhaltig verbessern und damit den Prozess der Integration erleichtern wird.“ Weiter heißt es in der „einmütig verabschiedeten“ (das schrieb der Sprecher des Willkommensbündnis Steglitz-Zehlendorf, Günther Schulze) Resolution: „Gleichwohl erwartet das Willkommensbündnis vom Senat und vom Bezirksamt zukünftig eine deutlich verbesserte Einbeziehung der Nachbarschaften an den einzelnen Standorten. Dazu gehören neben frühzeitigen und flächendeckenden Einladungen zu Informationsveranstaltungen die ernsthafte Prüfung von Bedenken wie der Mangel an schulischer und sozialer Infrastruktur. Auch sollte in begründeten Einzelfällen der mögliche Bau von kleineren MUFs in Betracht gezogen werden.“ Das Willkommensbündnis bot sich den Nachbarschaftsinitiativen als Gesprächspartner und Moderator „für das Zusammenleben mit den möglichen neuen Nachbarn an“.