Namen & Neues

Unbegleitete geflüchtete Kinder und Jugendliche brauchen Hilfe: Ehrenamtliche Vormünder "händeringend" gesucht

Veröffentlicht am 22.08.2019 von Boris Buchholz

Claudia Parton weiß, wovon sie spricht: Sie ist ein ehrenamtlicher Vormund, sie betreute und begleitete zwei jugendliche unbegleitete Flüchtlinge – einen Jungen aus Afghanistan und einen Jugendlichen aus Syrien – bei ihrem Neustart in Berlin (im März war sie eine der Hauptrednerinnen beim Ehrenamtlichen-Festakt im Roten Rathaus). Obwohl ihre beiden „Jungs“ jetzt über 18 Jahre alt sind, habe sie weiter engen Kontakt. Sie engagiert sich bei Akinda, einem der Projekte, die ehrenamtliche Vormünder für unbegleitende Flüchtlinge betreuen und weiterbilden. „Bei uns melden sich nicht mehr so viele Freiwillige“, berichtet sie, dabei würden „im Moment ziemlich händeringend neue Vormünder“ gesucht. Dabei bräuchten viele der „Vormünder im Bestand“ nach Jahren der ehrenamtlichen Arbeit eine Pause – und jeden Tag kämen im Schnitt zwei unbegleitete Minderjährige neu in Berlin und im Südwesten an. Für die ganze Stadt ist das Jugendamt Steglitz-Zehlendorf für die Betreuung der jungen Leute zuständig.

Die Arbeit als Vormund ist wichtig – und lohnend: „Sie begleiten einen Jugendlichen im persönlichen Kontakt, alles ist rechtlich sehr verbindlich, niemand kann am Vormund vorbei entscheiden“, erzählt Claudia Parton. Man sei Hauptansprechpartner des Jugendlichen, es entstehe Vertrauen und eine Bindung, „das macht die Rolle des Vormunds so befriedigend“. Wie stark man sich engagiert, könne man selber entscheiden: „Einige verstehen sich eher als Coach, bei anderen ist es eine halbe Adoption.“

Für alle, die mehr über die Arbeit eines Vormunds wissen wollen, veranstaltet Akinda am 17. September einen Infoabend (19 Uhr, Dudenstraße 78, 2. Hinterhof, bei Xenion klingeln). Claudia Parton spricht alleine bei Akinda von „acht bis zehn offenen Vermittlungen“; oft handele es sich um junge Leute zwischen 15 und 17 Jahre, die „aktuell mit Fragen der beruflichen Perspektive und des Aufenthalts befasst“ seien. Mehr Informationen erhalten Sie online auf der Website des Netzwerks Vormundschaft, zu dem auch Akinda gehört: netzwerk-vormundschaft.de

Text: Boris Buchholz

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Diesen Text haben wir als Leseprobe dem Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf entnommen. Den – kompletten – Bezirksnewsletter vom Tagesspiegel bekommen Sie ganz unkompliziert und kostenlos unter leute.tagesspiegel.de.