Namen & Neues
1, 2, 3 - Konflikt vorbei: Das Kinderhaus Schönow kann bleiben und die neue Evangelische Schule zieht auch ein
Veröffentlicht am 10.10.2019 von Boris Buchholz
Der Sonntag, 29. September, war ein guter Tag. Bei einer Gemeindeversammlung verkündeten die Leitung der Kirchengemeinde Schönow-Buschgraben und der Vereinsvorstand des Kinderhauses Schönow einen Kompromiss: Die von Eltern getragene Kita darf bis Sommer 2021 in dem „Holzhaus“ der Gemeinde bleiben. Vielleicht sogar bis 2023. Noch im Sommer hatte die Gemeinde dem Kinderhaus zu Mitte 2020 den Mietvertrag gekündigt – ich berichtete im August. Seit fünfzig Jahren ist der Kinderhaus-Verein Mieter und nutzt das Haus und das Grundstück in der Pfarrlandstraße gegenüber dem Gemeindehaus. Der Grund für die Kündigung: Das Gemeindehaus müsse saniert und neue barrierefreie Räume geschaffen werden. Für das Kinderhaus sei dann kein Platz mehr.
Beide Vorhaben stünden auch weiterhin auf der To-Do-Liste der Gemeindeleitung. Aber „diese Prozesse verdienen Zeit und Sorgfalt“, sagt Pfarrerin Katharina Loh auf Nachfrage des Tagesspiegels. Auch die Suche nach einem geeigneten Ort für die Dienstwohnung des Pfarrers (oder der Pfarrerin) sei noch nicht abgeschlossen. Doch hat die Gemeinde die Kita-Kündigung nicht zurückgenommen, sondern lediglich „einen Kündigungsaufschub über ein Jahr bis zum Sommer 2021 gewährt“. Denn es gibt neue Pläne: Ab 2021 wird das Grundstück samt Holzhaus für zwei Jahre verpachtet – die Evangelische Schulstiftung der Landeskirche soll hier eine Grundschule betreiben.
Das Gemeindegelände ist als Interims-Standort der neu zu gründenden Evangelischen Schule Zehlendorf vorgesehen. Zum Schuljahr 2021/2022 soll es in der Pfarrlandstraße mit dem Unterricht bereits losgehen; erst zwei Jahre später wird der Neubau an der Ludwigsfelder Straße für die zweizügige Grundschule fertig sein (hier zum Nachlesen). Dann wird die Schule umziehen. Pfarrerin Loh betont, dass die Schulstiftung „einen Parallelbetrieb mit dem Kinderhaus“ anstrebe. „Wenn das Kinderhaus dies wünscht, dann hat es noch bis zum Sommer 2023 die Möglichkeit, auf dem Grundstück zu bleiben“, sagt die Pfarrerin. Sie sei zufrieden, denn so habe die Eltern-Kita mit 19 Plätzen „insgesamt vier Jahre Vorlauf für die Suche nach einer soliden und zukunftsweisenden neuen Heimat“. Was nach dem Sommer 2023 mit dem Holzhaus-Grundstück geschehen soll, ist offen. „Auch eine Kirchengemeinde unterliegt wirtschaftlichen Zwängen“, erläutert die Pfarrerin: „2023 hoffen wir, das Gelände langfristig in gute Hände zu geben.“ Allerdings könne das Grundstück nur verpachtet und nicht verkauft werden.
„Jede Kirchengemeinde ist für ihre Gruppen und Menschen ein Gasthaus auf Zeit“, erklärt Katharina Loh. Standorte würden sich verschieben, „mal verändert sich was, mal muss man sogar kündigen“. Aktuell böte sich die Chance, der neuen Schule zu helfen: „Dass das Leitungsgremium der Gemeinde den Mut hat, zu allen unseren Planungen nun zusätzlich auch diesem Projekt noch die Tür zu öffnen, das macht mich als Pfarrerin dieser Gemeinde schon stolz.“
Doch etwas Vorsicht sei geboten, mahnt die Kirchenfrau. Noch lägen für die Schulansiedlung und -gründung nicht alle Genehmigungen vor. Außerdem müsse ein Vertrag zwischen Schule und Gemeinde ausgearbeitet werden und schließlich müssten sich die Schule und das Kinderhaus einig werden. Eine „gute Nachbarschaft“ solle entstehen. Apropos Nachbarn: Die Pfarrerin geht davon aus, „dass Anwohnerinnen und Anwohner auch noch weitere Fragen haben“ würden. Der Streit ist beendet, die Notwendigkeit zum Gespräch ist geblieben.