Namen & Neues

Glockenläuten: Virtuelle Gedenkfeier für einsam Verstorbene

Veröffentlicht am 29.04.2021 von Boris Buchholz

Ende Oktober 2019 fand zum ersten Mal im Bezirk eine überkonfessionelle Gedenkfeier für einsam verstorbene Menschen statt – damals wurde mit 181 Kerzen an ebenso viele Tote gedacht. Der CDU-Verordnete Clemens Escher, der das Gedenken angeregt hatte, hatte sich eine jährliche Feier gewünscht – doch dann kam Corona. Erst am heutigen Donnerstag fand die zweite Trauerfeier für einsam Verstorbene in Steglitz-Zehlendorf statt – rein virtuell. Ohne Gäste verlasen Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) und Gesundheitsstadträtin Carolina Böhm (SPD) um 10 Uhr in der Kapelle des Friedhofs Steglitz in der Bergstraße die Namen der einsam Verstorbenen. Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche sowie der Rabbiner Andreas Nachama gedachten der Toten.

Erinnert wurde an Menschen, die zwischen Oktober 2019 bis Ende März dieses Jahres völlig allein verstorben sind. Entweder konnten keine Angehörigen ermittelt werden, oder sie lehnten die Ausrichtung der Beisetzung ab.

„Wir wollen mit dieser Gedenkfeier ein Gespräch über die Menschen führen, die keine Begleitung in ihren letzten Stunden, vielleicht Jahren hatten, und wir wollen es gemeinsam mit vielen anderen tun“, sagte Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski im Vorfeld der Veranstaltung. Das Bezirksamt hatte die Kirchengemeinden im Bezirk gebeten, um 10 Uhr die Glocken zu läuten. „Wenn Sie heute um 10 Uhr vermehrt Kirchenglocken läuten hören, dann geschieht dies in Gedenken an die einsam Verstorbenen“, twitterte das Rathaus-Team um 9.41 Uhr: Lassen Sie uns gemeinsam kurz inne halten und ihnen die Begleitung geben, die ihnen im Leben oder ihren letzten Stunden leider nicht zuteil werden konnte.“

Eine Video-Aufnahme der Trauerfeier will das Bezirksamt auf seinen Social-Media-Kanälen zum Abruf zur Verfügung stellen – bis zum Redaktionsschluss des Newsletters war das Video noch nicht bei Youtube, Twitter und Facebook angekommen.

Text: Boris Buchholz
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