Namen & Neues
Streit um Gertrud-Kolmar-Bibliothek
Veröffentlicht am 23.04.2019 von Sigrid Kneist
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat auf Initiative der rot-grünen Zählgemeinschaft beschlossen, dass die Bülowstraße 90 ein geeigneter Standort für die Gertrud-Kolmar-Bibliothek ist. Das Bezirksamt soll sich dafür einsetzen, „dass eine Anmietung der entsprechenden Räume (etwa 600 m²) durch den Bezirk möglich wird“. Die bisherigen Räume der Bibliothek seien bei Weitem nicht ausreichend, um ein „zielgruppengerechter Treffpunkt in einem Kiez mit hohem Armuts- und Arbeitslosenrisiko“ sein zu können, heißt es in einer Pressemitteilung von SPD und Grünen. Derzeit ist die Bibliothek im ersten Obergeschoss der Sophie-Scholl-Schule untergebracht. spd-fraktion-tempelhof-schoeneberg.de
Starke Kritik kommt von der CDU und der ihr angehörigen Kulturstadträtin Jutta Kaddatz. „Wir kennen zur Bülowstraße 90 weder den Grundriss, noch den Zustand der Räume und eine Mietvorstellung ist ebenfalls nicht bekannt. Nach Aussagen des Baustadtrates sei er mit den Gesprächen bei der Gewobag noch ganz am Anfang“, sagt Kaddatz. Außerdem sei es falsch, eine isolierte Entscheidung zur Gertrud-Kolmar-Bibliothek zu treffen und den bezirklichen Bibliotheksentwicklungsplan außer acht zu lassen. Dieser soll laut Kaddatz am 5. Juni im bezirklichen Hauptausschuss auf der Tagesordnung stehen. Die CDU-Fraktion wirft darüber hinaus Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) vor, den übrigen Fraktionen Informationen über den favorisierten Standort vorenthalten zu haben.
Die Immobilie in der Bülowstraße 90 war vor einem Jahr auch im Gespräch, als nach Räumen für die Jugendzentren Potse und Drugstore gesucht wurde; galt dafür aber als ungeeignet. Damals hieß es, in dem Gebäude plane der Bezirk langfristig ein „Haus der Jugend“.