Der Postbrunnen ist eine Berühmtheit in Spandau. Steht seit 1980 (Foto) an der Klosterstraße, sprudelte einst hübsch vor sich hin und vergammelt jetzt zwischen Postbrache und ICE-Bahnhof. Was tun mit dem Ding? Im Herbst sollen die letzten Ruinen auf der Postbrache abgerissen werden. Ab 2020 entsteht dort Spandaus neues Viertel: Hochhäuser mit Cafés, Hotels und Läden (für 100 Mio). Kurzum: Die Zeit eilt, weil der Brunnen von Ursula Sax den Baggern im Weg steht. Gibt’s mittlerweile Pläne im Rathaus? Auf den Müll gehören Kunstwerke bekanntlich nicht. Anruf bei Baustadtrat Frank Bewig, CDU: „Ich freue mich über Paten, Sponsoren, Ideen. Will jemand den Brunnen haben? Priorität hat für uns jetzt die eigentliche Baustelle. Für die Kür, also das Kunstwerk, fehlt die Zeit.“

„Der Brunnen muss Spandau erhalten bleiben.“ Anruf bei Kulturstadtrat Gerhard Hanke, ebenfalls CDU. Der ist seit 1992 Stadtrat in Spandau, so lange wie kein anderer in dieser Stadt – und sieht das emotionaler: „Der Postbrunnen ist Stadtgeschichte, seit 40 Jahren steht der dort. Das Kunstwerk muss der Altstadt erhalten bleiben.“ Hanke, 63, sprudelt oft vor Ideen, hier kommt prompt sein neuester Gedanke: „Spandau ist eine Wasserstadt. Eigentlich müssten wir die ‚Stadt der 1000 Brunnen‘ sein – aber was ist? Nix, wir haben die Pinkelrinne auf dem Markt, die ist nicht so schön und kommt zum Ziegelhof, wir haben den Partnerschaftsbrunnen hinter St. Nikolai, aber der ist mehr undicht als dicht.“ Ansage des Kulturstadtrats: Der Postbrunnen müsse als Kunstwerk gesichert und auch wieder ausgestellt werden: „Er muss poliert werden, muss sprudeln.“ Hanke will sich jetzt mit Investor Agilolf Bachner und Kollege Frank Bewig treffen. „Kunstwerke kommen bei mir nicht einfach weg.“  – André Görke
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Diesen Text haben wir dem neuen Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel entnommen. Komplett und kostenlos den ganzen Newsletter lesen unter leute.tagesspiegel.de. Ich freue mich auf Sie!